Türkei ignoriert PKK-Angebot

■ Istanbul setzt auf militärische „Lösung“

Istanbul (taz) – Schroff reagierten die Politiker der Türkei gestern auf das Friedensangebot des kurdischen Guerillaführers Abdullah Öcalan vom Sonntag. „Wir setzen uns nicht mit Terroristen an einen Tisch“, sagte Ministerpräsidentin Tansu Ciller und rief die PKK dazu auf, die Waffen niederzulegen, um dem „Tod“ zu entgehen. Staatspräsident Süleyman Demirel bezeichnete die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) als eine „Mörderbande“, mit der der Staat nicht verhandele, und rief die bewaffneten Gruppen dazu auf, sich zu ergeben. Im Gegensatz zu dem einseitigen Waffenstillstand, den die PKK im März 1993 ausgerufen hatte und der Istanbul in Legitimationsschwierigkeiten bei der Fortsetzung des Krieges in den kurdischen Provinzen gebracht hatte, wird der diesjährige Friedensaufruf Öcalans im Vorfeld des kurdischen Newroz-Festes am 21. März nicht ernst genommen. Das staatliche Fernsehen TRT kommentierte das Friedensangebot als Indiz dafür, daß die PKK unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehe.

Auf einer Kurdistan-Konferenz am Wochenende in Brüssel hatte die PKK einen international kontrollierten Waffenstillstand vorgeschlagen. Doch die türkische Regierung vertraut ganz auf die Meinung des türkischen Generalstabes, daß in diesem Frühjahr der PKK, die über rund 10.000 bewaffnete Anhänger verfügt, das Rückgrat gebrochen werde. öe