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Rettet den Dienstag!

■ Haus der Kulturen: Sponsor soll Kürzungen ausgleichen

Mit einem ungewöhnlichen Aufruf will des Haus der Kulturen der Welt (HKW) den Finanznöten entkommen. Im Rahmen der allgemeinen Einsparungen erwog die Institution, neben dem traditionellen Montag nun einen zweiten sogenannten Schließtag am Dienstag einzuführen. Damit könnten die Betriebskosten für Heizung, Strom, Pförtner- und Bewachungsdienste wöchentlich um 3.100 Mark, aufs Jahr umgerechnet um 161.200 Mark reduziert werden. Um eben diese Schließung zu verhindern, sucht das HKW nun Sponsoren, die diese Kosten für einen gewöhnlichen Dienstag übernehmen. Erbeten wird damit erstmals nicht Unterstützung für ein konkretes Projekt, sondern für die substantielle Kulturversorgung.

Generalsekretärin Anke Wiegand-Kanzaki bilanzierte vor allem die kulturpolitischen Zumutungen des letzten Jahres und stellte die Programme für das kommende Jahr vor.

280.000 BesucherInnen kamen 1993 zu den Ausstellungen und Veranstaltungen ins HKW, die bis auf zwei Ausnahmen ohne Sondermittel realisiert werden konnten, sondern sich durch Eintrittsgelder, Katalogverkäufe und Projektweitervermittlung selbst finanzierten.

Die Perspektiven des HKW, das sich im Januar seiner vorläufig letzten konkreten Gefährdung ausgesetzt sah, sind nach Angaben von Anke Wiegand-Kanzaki zwar nach wie vor ungeklärt. Doch fänden Gespräche zwischen Bonn und Berlin unter Einbeziehung der Länder statt, und sie habe den Eindruck, daß es in der Zwischenzeit einen ernsthaften politischen Willen gebe, das Haus zu erhalten.

Dem Senat, der als Gesellschafter mit 5,9 Millionen Mark die Betriebskosten des HKW finanziert und im Januar mit Rückzug gedroht hatte, bescheinigte sie mit einer verordneten Mittelkürzung um zwei Prozent immerhin „moderates Verhalten“. Barbara Häusler

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