Editorial

Die Leipziger Buchmesse versteht sich als Forum der Verständigung zwischen Ost und West. Das ist brav. Läßt aber auch befürchten, daß man hier wieder viel von der unvollendeten „inneren Einheit“ und der „Mauer in den Köpfen“ wird vernehmen müssen. Wir empfehlen den Messebesuchern – statt wertvolle Lesezeit auf Symposien zu verschwenden, die nur den Wunsch nach neuen Schutzwällen nähren –, einen Blick in das neue Buch von Durs Grünbein: Die Wende hat sich doch gelohnt.

Die Schwierigkeiten der Westler, die Ostler zu verstehen (und vice versa) sind allerdings peanuts gegen das Rätsel der schillerndsten Figur jenseits der Oder: Wladimir Wolfowitsch Schirinowki. Wir baten Wladimir Sorokin, den literarischen Star des Moskauer Untergrunds, um Aufklärung. jl