Schmuddeliges Schlitzohr mit Herz - auf dem linken Fleck

■ „Heiss + Fettig“: Das erste Comic-Buch der Zeichnerin Isabel Kreitz aus Altona ist gelungen

Er ist ein richtiger Schmuddel und ein Schlitzohr. Er verwöhnt die gesündesten Kakerlaken in Hamburg und seine KundInnen aus Altona mit seinem Fraß, der beinah unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Er, das ist der namenlose Pommesbuden-Besitzer, den die Hamburger Zeichnerin Isabel Kreitz schuf. Mit dem Herz auf dem linken Fleck – da sitzt es nämlich bei allen Leuten – und einem schlagfertigen Maul betreibt er sommers wie winters sein fettiges Geschäft.

„Heiss + Fettig“ heißt denn auch das Büchlein, das jetzt im Achterbahn-Verlag erschienen ist. Es ist Kreitz' erste Buch-Veröffentlichung, aufmerksame LeserInnen werden die 27jährige Altonaerin aber schon aus der taz Hamburg kennen. Mit klarem Strich und sehr treffsicher zeichnet sie Alltagsbegebenheiten, die mit ihrem trockenen Humor die Karikaturen zu einem wirklichen Lese- und Guck-Vergnügen machen.

Die schwarz-weißen Comic strips kommen selten über vier Panels hinaus, für Zeitungen sind sie geradezu prädestiniert – entsprechende Angebote hat Kreitz schon erhalten. Es würde nicht verwundern, wenn sie demnächst von der Underground-Liga in die oberen Tausend aller ZeichnerInnen aufstiege, und dies, obwohl sie sich erst seit 1990 für Comics interessiert. Eine schnelle, aber gerechtfertigte Karriere, denn erst vergangenes Jahr erhielt die Schülerin der Fachhochschule für Gestaltung den „Comopoly-Förderpreis“.

Um ihre Zeichenkunst zu perfektionieren, studierte sie an der New Yorker „Parson School“ unter der Anleitung von „Marvel“-Zeichnern sämtliche Tricks des punkt- und strichgenauen Darstellens. Nun hat sie gerade die „Achterbahn-Freikarte“ gewonnen, die ihr Verlag nur den besten des Nachwuchses verleiht. Die taz Hamburg gratuliert herzlich zum wohlverdienten Preis und zum ersten Werk! Greta Eck