: Öko-Computer und Umweltdaten
■ Thema „Computer und Umwelt“ auf der CeBit: neue Ideen von den Kleinen der Branche, schön versteckt zum Nicht-Finden
Chancen 2000 heißt es auf braunem Papier, und: Computer und Umwelt. Was groß propagiert und mit riesigem Presserumel publik gemacht worden ist, läßt sich in Wirklichkeit nicht so leicht finden: Halle 15. Auf dem Messeplan des 33 Mark teuren Katalogs ist sie nicht größer eingezeichnet als die Symbole für Parkplätze, Restaurants oder Bankautomaten. Auf dem Messegelände selbst finden die BesucherInnen die Umwelthalle noch schwerer: Die farbigen CeBit-Pläne beinhalten Halle 15 erst gar nicht – zu klein, um bekannt zu sein.
Dabei bietet gerade dieses Gebäude das, was die Großen nicht so richtig hatten: neue Ideen. 40 Unternehmen und Verbände, Gymnasien und Universitäten versuchen die Einbindung des Computers in die Ökologie – mit unterschiedlichem Erfolg. Elektronik Recycling heißt das Zauberwort der Computerzukunft, und damit läßt sich auch so manche Mark verdienen. Um die 5.000 Mark kostet der Öko-PC von Siemens, zu 90 Prozent wiederverwertbar und stromsparend ohnehin. Daß sich im letzten Jahr nur 5.000 Stück verkaufen ließen, stimmt mißmutig, aber ein Anfang scheint gemacht. „Das ist Humbug, der Siemens Rechner ist in der Herstellung auch nicht teurer als andere“, meint dagegen Thomas Döpke, regelmäßiger CeBit-Besucher und Rechnerfreak. „Aber die verkaufen das einfach zum höheren Preis“, so der Hobby Experte. Siemens selbst sieht das anders. Ein Sprecher betont die hohen Entwicklungskosten und die geringe Produktionszahl – nach Ansicht des Konzerns Grund genug, den Preis so zu berechnen.
Doch Halle 15 bietet mehr als die wenigen umweltfreundlichen Produkte großer Konzerne. Information steht im Mittelpunkt, weniger der Verkauf. Datenbanken wie Ökobase V4.0 zeigen, daß alle interessierten BürgerInnen via Modem Umweltdaten bekommen können – auch ohne großes Fachwissen. Das Umweltbundesamt stellt das Informationssystem Umplis vor und macht den zaghaften Versuch, Umweltgesetze transparent darzustellen. Behindertenzentren sind ganz auf Elektronikrecyling spezialisiert, und eine Laatzener Firma wiederrum stellt PC- Tastaturen für Behinderte her. Das Behindertenzentrum Hannover war für die Ausstattung der Halle verantwortlich, gelungen ist dieses Vorhaben allemal.
Vlad Georgescu
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