Mammoncore

■ Heute im Wehrschloß: „S.N.F.U.“

Alte amerikanische Hardcorelegenden, die sich wieder reformieren, um des schnöden Mammons wegen auf ein Neues durch die alte Welt zu touren, sind meist ein Trauerspiel. Schön, daß der Fall bei SNFU ein wenig anders gelagert ist. Mit den alten Idealen haben die fünf einstmals integeren Kanadier auch abgeschlossen. Aber: Im Gegensatz zu den Kollegen haben SNFU nicht vergesen, was gute Musik ist. Die Mannen um Sänger Chi Pig leben nicht nur von Glanz vergangener Tage. Natürlich wartete das Publikum beim letzten Auftritt vor allem auf die alten Hits. Kein Wunder, denn das Debüt der Band, das 1985 erschienen Album „And noone else wanted to play“ gilt als Meilenstein in der jungen Geschichte des Hardcore. Immerhin haben SNFU aber eine ordentliche neue Platte dabei. Treu den Gesetzen des business überwiegen die etwas getrageneren Töne – dennoch: an Ideen und Persönlichkeit mangelt es SNFU auch 1994 nicht. Der Hardcore-Purist wird sie nunmehr schweren Herzens unter „Rockunterhaltung“ einordnen müssen, allerdings sehr guter. Auerdem heute abend: Megakronkel, derber Rock aus Holland, und die Freistil-Newcomer der letzten Jahre: Eternal Rest(ab 20 Uhr). L.R.