■ Neuausstellung
: Kapitulationsmuseum wird zur Baustelle

Wer das Kapitulationsmuseum in Karlshorst noch in seiner jetzigen Form besichtigen möchte, muß sich beeilen. Voraussichtlich im Mai beginnt der Umbau der Dauerausstellung, die anläßlich des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1995 wiedereröffnet werden soll. Den Startschuß für das Großvorhaben gibt ein Trägerverein, der in den nächsten Wochen von der Bundesrepublik und Rußland auf höchster Ebene gegründet wird. Ob das Haus während der Arbeiten seine Pforten schließt, ist noch nicht entschieden.

Im Unterschied zur bisherigen Ausstellung, die sich weitgehend auf den Sieg der Roten Armee und die Leiden der sowjetischen Bevölkerung konzentriert, wird das neue Museum die Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen zwischen 1917 und 1991 dokumentieren. Kern der Schau bleibt jedoch der Zweite Weltkrieg, so der Projektleiter Gedenkstätten beim Deutschen Historischen Museum (DHM), Helmut Trotnow.

Nachdem eine deutsch-russische Expertenkommission in mehr als zweijähriger gemeinsamer Arbeit die Konzeption erstellt hatte, wird jetzt vor Ort das „Drehbuch“ geschrieben. Zwei Räume bleiben weitgehend unverändert: das Arbeitszimmer von Marshall Shukow und der Kapitulationssaal. Neu ist ein Ausstellungsabschnitt zum Haus selbst, in dem das Ende des Krieges in Europa besiegelt worden war. Tabus der sowjetischen Geschichtsschreibung wie der Hitler-Stalin-Pakt werden nicht ausgespart. Zum Programm sollen künftig neben Führungen auch Filme und Podiumsdiskussionen gehören. Finanziert wird die Einrichtung vom Bund.ADN