■ Kommentar
: Besenstiel reicht nicht

Wenn sich die Mitglieder der Hamburger Statt Partei heute abend im Wilhelmsburger Bürgerhaus zusammenhocken, um unter anderem darüber zu beraten, ob sie zu den Europawahlen antreten sollen oder lieber nicht, dann sollten sie sich ihre jüngsten Wahlergebnisse noch einmal genau anschauen.

Abfuhr bei den Landtagswahlen, durchaus stattliche Ergebnisse bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein. Es dürfte schon bei oberflächlicher Betrachtung deutlich werden, daß politische Erfolge von unten erarbeitet werden müssen (und können), daß ein voreiliges Anstürmen auf Landes-, Bundes- und Europaparlamente dagegen ruckzuck in die politische Bedeutungslosigkeit führt. Es genügt eben entgegen stattläufiger Meinung doch nicht, an jeder Ecke einen von Markus Wegner geweihten Besenstiel aufzustellen, um WählerInnen zu überzeugen.

Mehr noch: Hamburgs Statt Partei-Wähler dürfen sich schon fragen, weshalb sich diejenigen, die doch versprochen hatten, sich um ihre Anliegen zu kümmern, heute abend lieber über eine Europa-Kandidatur streiten als um lokale Probleme. In Wilhelmsburg über eine Kandidatur für Brüssel zu palavern - ob das von den Ortsansässigen als „bürgernahe Politik“ verstanden wird, darf bezweifelt werden.

Uli Exner

Bericht Seite 18