Frustrierter Spender

■ Ziemlich viele Merkwürdigkeiten im Verein „Rettet die Nicolai-Kirche“ Von Julia Kossmann

Undankbar zeigte sich der „Verein Rettet die Nicolai-Kirche“ gegenüber einem Wohltäter. Eigentlich hatte der Journalist und Künstler Peter Gabriel (46) nur helfen wollen. 1988 überließ er dem Verein 150 Plakate, die ein 1943 entstandenes Aquarell des Graphikers Adolf Aschmann zeigten. Diese sollten für den guten Zweck, die Erhaltung der Kirchenruine, verkauft werden.

Doch als der umtriebige Ivar Buterfas, Vorsitzender des Retter-Vereins, die Plakate - ohne Rücksprache mit dem Spender und ohne ihn zu erwähnen - mit dem Aufkleber „Hamburg dankt dem Erwerber des Blattes für seinen Beitrag...“ versehen ließ, fühlte sich Peter Gabriel hintergangen.

Die „selbstherrliche Art“ des Herrn Buterfas, die seltsame Zusammensetzung des Vereinsvorstands, dem auch Bau- und Gerüstunternehmer angehören, und die kühle Art des Umgangs mit dem Spender bewogen Gabriel schließlich zu gerichtlichen Schritten, um dem Verein den Vertrieb der gestifteten, aber beklebten Plakate zu untersagen.

Zumal Gabriel es merkwürdig fand, daß andererseits die Einrüstung des Turmes vom Vereinsmitglied und Besitzer der Baugerüst-Firma Einsath erledigt wurde. Bis zur Fertigstellung wird das Mahnmal immerhin über 15 Millionen Mark verschlungen haben.

Nun muß er seine anfängliche Hilfsbereitschaft teuer bezahlen. Das Amtsgericht wies gestern seine Klage, der Verein solle das Plakat nicht mehr vertreiben, mit der Begründung ab, es handele sich um Plakate, die nun im Besitz des Vereins seien, der folglich damit machen darf, was er will. Nur zur Herausgabe dreier Negative des Aschmann-Bildes wurde der Verein verdonnert.

Zweieinhalb Minuten dauerte die Urteilsverkündung, und nun muß Gabriel auch noch 19/20stel der Gerichtskosten selbst bezahlen, etwa 1.500 Mark.

Die hätten er und Buterfas auch für etwas Besseres verwenden können.