■ Flughafen-„Theater“: Protest gegen Jäger
„Durchsichtiges Theater“ findet die Fluglärm-Initiative die „öffentliche Inszenierung“ eines Piloten-Briefes durch Wirtschaftssenator Claus Jäger. Die Cockpit-Vereinigung hatte in einem Brief an den Wirtschaftssenator geschrieben, die Piloten würden gern die gesamte Bremer Landesbahn nutzen. „Für uns Piloten“ sei die Einschränkung „absolut unsinnig“ und würde „laufend völlig unnötige Gefahrenmomente kreieren.“
In einem Kompromiß mit der Gemeinde Stuhr und betroffenen Anwohnern hatte die Stadt Bremen 1989 die Verlängerung der Startbahn von 2.000 auf 2.600 Meter nur für die Airbus-Transportmaschinen gebaut und die Nutzungsgenehmigung entsprechend beschränkt. Der heutige Wirtschaftssenator war, wie die Bürgerinitiative erinnert, schon als Oppositionsabgeordneter 1989 für die volle Nutzung der verlängerten Startbahn gewesen („Wir halten nichts von dem defensiven Gefasel aus den Reihen der SPD“).
Als wäre er bestellt gewesen, spielte Jäger den Cockpit-Brief jetzt in Hoffnung auf einen dienlichen Artikel dem Weser-Kurier zu (vgl. WK 19.3.) und provozierte damit den Protest der Fluglärm-Gegner: „Wenn Piloten ... viel zu spät auf der Piste aufsetzen“, dann sage das höchstens etwas über „fehlerhaft fliegende Piloten“. Neben dem Interesse der Piloten, erinnert der Sprecher der Vereinigung zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm, Luftverseuchung und anderen Schäden durch Flugverkehr, H.J.Klaje, gebe es das Interesse der Anwohner: „Wer die Flugzeuge der allgemeinen Luftfahrt bis auf Wurfweite an die Wohnbebauung heranbringen will, hat schlicht keine Ahnung von Sicherheit.“ K.W.
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