: Das neue Opern-Team steht
■ Opern-Aufsichtsrat bestimmt Albin Hänseroth und Johannes Schaaf zur Intendanz ab 1997 und nimmt Ingo Metzmacher zustimmend zur Kenntnis
it hat der Aufsichtsrat der Hamburger Staatsoper am gestrigen Mittwoch die Kandidaten der Kultursenatorin Christina Weiss für die Opernintendanz ab der Spielzeit 1997/98 Johannes Schaaf und Albin Hänseroth bestätigt. Damit ist der wochenlange Streit um die Neubestzung der Geschäftsführung an Hamburgs größtem Staatstheater vorläufig beendet. Gleichzeitig nahm der zwölfköpfige Aufsichtsrat die Kandidatur Ingo Metzmachers für den Posten des Generalmusikdirektors (GMD) mit großer Mehrheit zustimmend zur Kenntnis. Die Berufung des GMDs für die Oper ist Sache des neuen Intendanten.
Trotz der deutlichen Ablehnung Schaafs durch das künstlerische Personal - ein Umfrage hatte sich mit 30 zu 5 Stimmen gegen ihn als neuen Intendaten ausgesprochen - sieht der 61jährige Regisseur in den nächsten 3 1/2-Jahren eine gute Chance auf die Entwicklung einer „gedeihlichen Zusammenarbeit.“ „Ich habe den Vetretern der Oper im Aufsichtsrat gesagt, wir müssen jetzt aufeinander zugehen und uns neu kennenlernen. Und ich habe durchaus das Gefühl, daß das möglich ist.“ Über sein zukünftiges Konzept sagt der Regisseur, der bereits zweimal „mit einer hohen Identifizierung“ an diesem Haus gearbeitet hatte: „Ich habe keine fertige Rezeptur. Aber das wichtigste in der Oper ist, daß jeder einzelne weiß, warum er etwas tut. Nichts ist in der Oper schlimmer, als Entfremdung.“
Christina Weiss äußerte sich geradezu euphorisch über den Verlauf der Sitzung: „Ich habe noch nie eine derartig leichte Geburt in einem Aufsichtsrat erlebt.“ Und zu dem zukünftigen Team: „Diese drei sind eine Ganzheit. Sie ergänzen sich so ideal, daß sie auf die Herausforderungen an die Oper des 21. Jahrhunderts reagieren können.“ Gleichzeitig bedauerte sie die Verfahrenheit der Situation, die zu der aggressiven Situation in der Oper geführt habe. Zu dem Streit um Ingo Metzmacher, der bisher vom Philharmonischen Staatsorchester einhellig abgelehnt wurde, meinte Schaaf: „Man schlägt hier den Sack und meint doch den Büttel.“ Sprich: der Ärger über das Verfahren habe den Blick für die Qualitäten Metzmachers verstellt. Schaaf mahnte zur Fairneß und bekräftigte, daß er im Gespräch mit allen Teilen des Hauses die Ressentiments beseitigen wolle, die wohl zum großen Teil daher kämen, „daß ich immer klar sage, was ich will.“
Albin Hänseroth, der zuletzt mit viel Erfolg in Barcelona tätig war, und der die Position des kaufmännischen Leiters übernehmen soll, war stets unumstritten und wurde einstimmig berufen. Udo Scheuermann vom Orchester-Vorstand, der vor der Sitzung der Senatorin noch einmal die Gründe für die Ablehnung Metzmachers erläuterte, erklärte, es werde keine lähmende Opposition des Orchesters gegen Metzmacher geben. Dazu sei man „zu sehr Profi“. Till Briegleb
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