Vom sudanesischen Büro-Marathon zurück

■ THW hilft bei Wasser-Projekt im Sudan

„Papa ist wieder da!“ Claus-Roland ist begeistert. Er steht am Empfangstor des kleinen Bremer Flughafens und empfängt zusammen mit Mutter, Schwester und zwei uniformierten Herren vom Technischen Hilfswerk seinen Vater. Vier Wochen war der fort - im größten Staat Afrikas, dem Sudan. Rolf Faedrich von Beruf Lehrer in der Bremer Erwachsenenbildung, führte dort Vorarbeiten für ein Wasserversorgungsprojekt des THW durch. Zielort ist das Flüchtlingslager Shagarab an der Grenze zu Eritrea. Es beheimatet 56.000 Flüchtlinge aus dem ehemals kriegsgeschüttelten Nachbarland. Bisher floß das kostbare Naß dort völlig ungefiltert und war Hauptverursacher der Krankheiten im Lager. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen finanziert das Hilfsprojekt, erläutert Günther Hildebrandt - hauptamtlich mit den Außeneinsätzen des Bremer THW beschäftigt. In Abstimmung mit dem Bundesinnenministerium arbeitete das THW seit 1989 schon öfters im Auftrag des UNHCR. Hildebrandt hat seine ganz eigene Meinung über die Außeneinsätze seiner Organisation: „Man muß sich auf die Mentalität der Leute dort einstellen: es gibt ja nur Probleme, wenn Sie die deutsche Grenze überschreiten. Da wird nicht diskutiert, da wird abgestochen!“

Rolf Faedrich brachte einen positiveren Eindruck mit: „Die Sudanesen sind sehr kooperative Leute - nett und hilfsbereit.“ Während der Leerläufe zwischen den Verhandlungsrunden hatte er ausreichend Gelegenheit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen - in Port Sudan beispielsweise: dort warteten Faedrich und sein Bonner Kollege zehn Tage lang auf das Versorgungsschiff und den Abschluß der Verhandlungen mit den Zollbehörden: „Die wollten uns hin- und herschaukeln!“ Tatsächlich verbrachte er die meiste Zeit damit,in den Büros der verschiedenen Ministerien oder der sudanesischen Unterorganisationen des UNHCR herumzusitzen. Mit den Ergebnissen ist er allerdings sehr zufrieden. Eine Menge nützlicher Kontakte knüpfte er wüährend der Gartenparties der deutschen Gemeinde in der Hauptstadt Khartoum. Sämtliche wichtige Persönlichkeiten waren im Nu kennengelernt, die später bei etwaigen Schwierigkeiten beispringen können.

Bald werden dem Lehrer die beiden 20-köpfigen Hauptteams -auch aus Bremen- folgen, die sich im 4-Wochen-Rhythmus bei den Bauarbeiten abwechseln werden. „Wir sind dort demnächst der größten Arbeitgeber“, sagt Faedrich: die Flüchtlinge werden ebenfalls gebraucht für die Arbeiten an den Brunnen, Pumpen, Leitungen etc. „Die klotzen dann richtig –ran und nach wenigen Monaten kann das Projekt in einheimische Hände abgegeben werden. Unser Auftrag ist mit der Fertigstellung der Bauarbeiten beendet.“ Bettina Stang