„Noch mehr Prozesse“

■ Jürgen Twisselmann („Mieter helfen Mietern“)

taz: Wie bewerten Sie den Mietenspiegel des Hamburger Grundeigentümer-Verbandes?

Jürgen Twisselmann: Geschickte Öffentlichkeitsarbeit. Doch die Umfrage kann über Korrektheit und Erstellungsmethode des Hamburger Mietenspiegels nichts aussagen. Sie läßt nur erkennen, daß seine Mitglieder bei der Mietpreisgestaltung kräftiger hinlangen als der Durchschnitt der Hamburger Vermieter.

Trifft der Eigentümer-Mietenspiegel überhaupt gültige Aussagen zur Mietpreissituation?

Nein. Die Umfrage ist trotz ihrer hohen Fallzahl nicht repräsentativ, weil es sich dabei nicht um eine zufällige Auswahl einer Stichprobe aus der Gesamtheit aller Daten handelt. Außerdem gehören nach obergerichtlicher Rechtsprechung kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften mit in die Mietspiegelerhebung. Die Befragung des Grundeigentümer-Verbandes beruht lediglich auf unüberprüfbaren Angaben der Vermieter. Diese Daten sind nicht wie die Mietenspiegeldaten abgesichert.

Gibt es eine Rechtsunsicherheit?

An der Verwendung des Hamburger Mietenspiegels als Beweismittel vor Gericht wird sich nichts ändern. Leider werden viele Vermieter aber etwas anderes glauben, so daß es zu noch mehr Prozessen kommen wird. Fragen: tos