Seelsorge am Militär?

■ Bremer Kirchentag rüttelt am Status des Militärseelsorgers

Wo bleibt der Friedensdekan?! Auf dem Bremer Kirchentag wird ein wenig weitergedacht als von der EKD vorgegeben: mit dem TOP Militärseelsorge rollten die Bundesoberen eine Diskussion auf, die die Bremer schon 1990 durch einen eigenen Beschluß anstießen. Damals - wie heute immer noch - stand zur Debatte, ob das westdeutsche Konzept, welches den Militärseelsorger in den Beamtenstatus setzt, auf die östlichen Bundesländer übertragen werden sollte. Die Stephani-Gemeinde regte 1990 an, die Militärseelsorger den Landeskirchen zu unterstellen. Der Antrag wurde angenommen und verschwand dann in den Schubladen der Bundeskirche.

Nun präsentierte die EKD ihre eigenen Diskussionsmodelle. Die beiden Alternativen: entweder alles bleibt wie es ist, oder die Militärseelsorge wird vom Staat weg der EKD unterstellt. Doch die Bremer verweigerten eine erneute Stellungnahme und verwiesen auf die Beschlußlage von 1990.

Käthe Koch aus der Stephani-Gemeinde beklagt die „Schlagseite zum Militär“ innerhalb der ganzen Diskussion. Wenn es ein „Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr“ gebe, warum dann keines für die Friedensdienste?! Die engagierte Gemeinderatsvorsitzende sieht hier noch enormen Diskussionsbedarf - aber eine solche sei ja durch die Art der EKD-Fragestellung gar nicht erst vorgesehen gewesen. Eine Debatte um das Militärische am „Militärgeistlichen“ konnte am Mittwoch daher nicht stattfinden.

Der Pressesprecher der Bremer Evangelen, Olaf Droste, stellt den weiteren Zusammenhang her: bei einer grundlegenden Überprüfung des Militärseelsorgevertrages von 1957, wie im 90–er Antrag gefordert, müsse die ganze Debatte um die Beziehung Kirche-Staat wieder neu aufgerollt werden! Die EKD strebe da lieber „konventionellere Lösungen“ an - also allenfalls den Gedanken, den „Militärgeistlichen“ der kirchlichen statt der staatlichen Bundeshoheit zu unterstellen. Bettina Stang