Lokalkoloratur

Das türkische Regime ist weiterhin unermüdlich dabei, Journalisten zu attackieren, die über die Verhältnisse in Kurdistan objektiv und authentisch berichten wollen. Jüngstes Opfer: Der Hamburger Fernsehjournalist Michael Enger und seine Kollegin Corinna Guttstadt. Beide sind derzeit für „Spiegel TV“ im Südosten der Türkei mit Kamera und Mikrophon unterwegs. Am Mittwoch wurden die beiden von den „Sicherheitsbehörden“ festgesetzt und mit verbundenen Augen fast acht Stunden durch die Lande gefahren. Es folgten mehrstündige Verhöre – zum Teil waren ihnen dabei die Hände auf den Rücken gefesselt. Schließlich wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt.

Michael Enger hat bereits Erfahrungen mit den Praktiken des Türkei-Regimes gesammelt. Schon 1992 war er nach Dreharbeiten in Kurdistan verhaftet und von der Geheimpolizei verhört worden. Enger war bekannt geworden, als er und sein Team 1992 das Massaker der Türkei-Militärs im kurdischen Sirnak anläßlich des Neujahrsfestes Newroz filmten und die dramatischen Ereignisse übermittelten. Ein britischer Fotojournalist, der sich in unmittelbarer Nähe Engers befand, wurde bei dem damaligen Einsatz von den türkischen Militärs erschossen.

pemü