Damned if you don't

■ Heute im Waller Kino 46: die erste bremische Lesbenkurzfilmnacht

Filme, die sonst nur in Clubs und bei einschlägigen Festivals zu sehen sind, gibt's heute bei der ersten Bremer Lesbenkurzfilmnacht, präsentiert von Kommunalkino und TheaLit: Drei Kurzspielfilme, ein Experimentalfilm und ein Werbespot zum Thema Safer Sex – die Filme für die erste Nacht divergieren ästhetisch weit auseinander und umhüllen doch das immer wieder gleiche Thema: Frau sucht Frau und die Liebe. Und davon behandeln die fünf ausgewählten Filmemacherinnen aus Deutschland, Niederlande und den USA in ihren Werken die Pflicht wie die Kür.

Hausfrauchen Etta Goldmann (Jutta Lindig in Take me back to Cairo von Ute Krause) muß zum Beispiel lange mit sich ringen, ehe sie sich dem weiblichen Eros überhaupt öffnen mag. Beim Gummibaumwischen hatte Mutti Goldmann im Radiowettbewerb eine Zehnerkarte fürs türkische Bad gewonnen – und dort trennt sie sich nur schwer von ihrer Unterwäsche und ihren Ängsten vor den dampfenden, weichen Frauenkörpern.

Was Regisseurin Ute Krause da augenzwinkernd und optisch überholt quasi im Fischgrätmuster-Mäntelchen daherkommen läßt, das strotzt bei Anne Marie Borsboom (NL) nur so von Eleganz: Zwei Lesben hoch zu Roß vor Deichlandschaft, faszinierend in ihrem wortlosen Stolz und ihrer Selbstsicherheit. Borsbooms Tempted ist ein Fünfminuten-Frauenlehrstück mit der Powerbotschaft eines Werbefilms.

Im dritten Kurzspielstreifen heute nacht darf frau in eine absurde menage a trois mit Hilde, Mutti und der Wurstverkäuferin Gisela abdriften. Mein ist dein ganzes Herz nennt Elke Götz ihr orales Beziehungsroulette, das sich um Mettwurstbrötchen und pompöse Fleischgerichte dreht.

Der Höhepunkt wird der letzte Film des Abends sein, Damned if you don't von Su Friedrich(USA). Sie greift darin ganz in Schwarzweiß den Nonnenfilmklassiker Black Narcissus auf, vermischt ihn mit der realen Begegnung einer jungen Frau und einer Nonne und flicht darin außerdem eine Geschichte aus dem 17. Jahrhundert ein, in welcher eine Nonne ihrer lesbischen Beziehung wegen angeklagt wurde. Erotische Phantasien sind die „Handlungsstränge“ in diesem Film, dessen zusätzlichen Reiz Su Friedrich aus dem Sakrileg bezieht, eine Nonne als Protagonistin lesbischer Liebe und Sexualität einzusetzen. sip

Für Frauen, Kino 46, 22.30 Uhr