Proteste wegen Hebron

■ Gaza-Jericho-Gespräche in Sicht

Tel Aviv (taz) – Leichten Optimismus verbreiteten gestern die Vertreter Israels und der PLO in Kairo, wo sie ihre Gespräche über Sicherheitsgarantien für die Palästinenser in den besetzten Gebieten bis Dienstag unterbrachen. Gemeinsam mit US-amerikanischen, russischen, ägyptischen und norwegischen Vermittlern hatten sie seit Donnerstag über eine palästinensische Polizeitruppe und internationale Beobachter beraten.

Offen ist weiterhin, wie viele palästinensische Polizisten es geben, wie sie bewaffnet und finanziert werden sollen und wie die Zusammenarbeit mit den israelischen Militärbehörden aussehen kann. Auch die Zahl der von Israel zugelassenen, leichtbewaffneten „internationalen Beobachter“ – wahrscheinlich 100 Norweger im Stadtgebiet von Hebron – und deren Kompetenzen müssen noch bestätigt werden. Erst wenn sich Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation über diese Fragen geeinigt haben, können die Verhandlungen über die Umsetzung des Osloer Abkommens über eine Zwischenlösung für Gaza und Jericho wieder aufgenommen werden, die wegen des Hebron-Massakers unterbrochen worden waren. Inzwischen haben sowohl der ägyptische Außenminister Amr Mussa als auch die Arabische Liga die Erschießungen von Hamas- Mitgliedern und anderen Palästinensern im Laufe der Woche in Hebron scharf verurteilt. Der ehemalige Bürgermeister von Hebron, Mustafa Natsche, nannte die von Dienstag bis Mittwoch währende Militäraktion in Hebron eine übertriebene Provokation, im Zuge welcher angeblich 186 Panzerfäuste und Tausende Schüsse auf ein einziges Wohnhaus gefeuert wurden, das völlig zerstört wurde. Bei Demonstrationen gegen die neuesten Ereignisse in Hebron wurden mindestens 50 Palästinenser durch israelisches Militär in den besetzten Gebieten verletzt. Über die Stadt Hebron und 120.000 ihrer palästinensischen Einwohner ist bereits einen Monat lang, seit dem Massaker in der Ibrahimi Moschee, Ausgehverbot verhängt. Nicht davon betroffen sind die israelischen Siedler in der arabischen Stadt. Das Augehverbot diene dazu, erklärte der Militärkommandant der Westbank, Schaul Mofaz, Reibungen zwischen jüdischen Siedlern und Palästinensern zu vermeiden. Amos Wollin