Halbe Halde für Berlins Müllberg

■ Umweltsenator hat ein neues Abfallkonzept entwickelt

Mit der Kampagne „Für Berlin – gemeinsam gegen Müll“ möchte Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) bis zum Jahr 2000 den Berliner Müllberg halbieren. Statt rund 2,6 Millionen Tonnen pro Jahr, die nach Hassemers Angaben derzeit anfallen, sollen zur Jahrtausendwende nur noch 1,2 Millionen Tonnen Hausmüll, Sperrmüll und Gewerbeabfälle in Verbrennungsanlagen beziehungsweise auf Deponien wandern, erklärte Umweltsanierer Hassemer gestern.

Die Senatsumweltverwaltung hatte bereits im Oktober 1991 dieses Ziel ins Auge gefaßt, das damals bis 1995 realisiert werden sollte.

Kernstück der Kampagne sei das ab 13. April tagende „Abfallvermeidungsforum“, das laut Hassemer eine fachliche und politische Akzeptanz für die Abfallvermeidung herstellen, Pilotprojekte initiieren und bereits bestehende Konzepte zur Abfallvermeidung weiterentwickeln soll. Mitglieder des Forums seien unter anderen Vertreter von Senat und Bezirken, der Industrie- und Handelskammer, des Einzelhandelsverbandes, der Verbraucherzentrale, des BUND, von Greenpeace und des „Müllnetzes“.

Daneben sollen ab Mai in Gegenden mit Einfamilienhäusern und Gärten „Kompost-Informations- und Service-Stationen“ (KISS) eingerichtet werden, an denen Tips zur Kompostierung von Biomüll gegeben werden. Außerdem würden ein Beratungstelefon installiert und ein Ideenwettbewerb „Einfälle gegen Abfälle“ veranstaltet.

Die Mitglieder der Oppositionsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stehen der Kampagne eher skeptisch gegenüber. „Ein Abfallvermeidungsforum als Teil einer Medienkampagne läuft Gefahr, gesellschaftlich engagierte Gruppen als bloße Ideengeber einzusetzen“, sagte Judith Demba, Sprecherin von Bündnis 90/Grüne, bereits am Freitag. Es bestehe der Verdacht, daß die Kampagne lediglich eine Wahlkampfmasche sei, insbesondere da das Abfallvermeidungsforum lediglich auf ein Jahr angesetzt sei. dpa