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Gegen Mittelweser-Ausbau

■ BUND hält die Bahn für ökologisch und ökonomisch geeigneter

Der Gütertransport per Binnenschiff ist weniger ökologisch als auf den Bahngleisen. Mit dieser Erkenntnis kritisierte der Bremer Landesverband des BUND gestern das Ausbauprogramm für die Mittelweser. Die 150 Mio Mark teuren Kanalisierungspläne sind Teil eines Konzepts des Bundesverkehrsministeriums, den Wasserweg zwischen Bremerhaven, Berlin und Dresden durchgehend für die neuen „Großmotorschiffe“ auszubauen.

Gebaggert wird zwischen Bremen und Minden bereits seit Anfang der 80er Jahre, für 1987 rechnete man mit dem Abschluß der Weserverbreiterung, doch heute ist sie immer noch nicht fertig. Der Grund: Klagen von Umweltschützern und ein neues Planfeststellungsverfahren. Statt der bisherigen Standard-(„Europa“-)Schiffe mit einer Länge von 80 Metern sollen nun die gut 120 Meter langen „Großmotorschiffe“ die Mittelweser passieren können.

„Diese Planung ist wirklich Unsinn“, faßte Martin Rode gestern die Position der Bremer BUND-Aktiven zusammen. Nachdem sie eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für das Bundesverkehrsministerium und weitere Statistiken durchgearbeitet haben, steht für die Umweltschützer fest: selbst aus ökonomischer Sicht ist die Kanalisierung von Flüssen fragwürdig. Praktisch werde nämlich die Flußschiffahrt zu Lasten der Bahn, die ihr Wegenetz selber unterhalten muß, subventioniert. Auf der Kosten-Nutzen-Seite schneide die Binnenschiffahrt daher nicht besser ab als der LKW.

Am ökologischsten und kostengünstigsten sei der Fernverkehr also immer noch über die Schiene abzuwickeln. Hierhin müßten Investitionen geleitet werden. Überdies sei es möglich, die Wasserwege schon unter heutigen Bediungungen stärker in den Gütertransport einzubinden. Ein Großteil der Schiffe sei nur geringfügig ausgelastet, und über die Weser könnte die fünffache Zahl an Schiffen fahren als bisher. bs

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