Auf dem Weg ins Mittelmaß?

■ Der Hamburger Sport Verein will heute in Wattenscheid mindestens einen Punkt ergattern

Die Ernüchterung folgte prompt. Vor dem Spiel gegen Bayern München wurde von einigen beim HSV noch offen über die Meisterschaft gesprochen. Nach dem Spiel sieht sich Trainer Benno Möhlmann bestätigt, der den UEFA-Cup als einzig realistisches Ziel bezeichnet.

Heute geht es für die Hamburger bei der SG Wattenscheid 09 darum, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Vier Tage nach der unglücklichen Heimniederlage gegen die Bayern müssen die Hanseaten beim Tabellenvorletzten unbedingt punkten, um im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze nicht entscheidend an Boden zu verlieren.

Bei einer Niederlage droht den Hanseaten ein Abrutschen ins Mittelmaß, von Platz 10 trennen sie gerade einmal zwei Punkte. „Das ist das schwerste Spiel, das man sich denken kann“, verwies Trainer Benno Möhlmann auf den Ernst der Stunde für seine Mannschaft. „Ich hoffe, daß die drei Tage ausgereicht haben, um im Kopf wieder frisch zu werden.“

Für Wattenscheid geht es um das letzte Fünkchen Hoffnung in Sachen Klassenerhalt. Deshalb wurde extra Souleyman Sane vom Afrika-Cup aus Tunesien eingeflogen, er schoß gegen den HSV fast jedesmal ein Tor. Auch Sturmspitze Karsten Bäron hat ein ungutes Gefühl: „In Wattenscheid wird es noch schwerer als gegen die Bayern.“ Für den langen Stürmer ist das Lohrheide-Stadion ein ganz besonderer Platz. Am 27. September 1992 begann dort beim 2:2 seine Profi-Karriere im HSV-Trikot.

Wer an seiner Seite für den nach seiner fünften Gelben Karte gesperrten Valdas Ivanauskas spielt, ist noch ungewiß. „Ich wäre sehr enttäuscht, wenn ich nicht von Anfang an spielen könnte“, sagte Jörn Andersen. Der 31jährige Stürmer, der in der Winterpause von Eintracht Frankfurt kam, hat seit seinem Wechsel zum HSV noch keinen Treffer erzielt. Auf eine Rücckehr in die Stammbesetzung hoffen aber auch Mittelfeldspieler Harald Spörl und der nach monatelanger Verletzungspause wieder einsatzfähige Libero Michael Kostner, der weiterhin der Ansicht ist, einer der Besten seines Genres zu sein

Norbert Lilienthal