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Homeland KwaZulu vor dem Ausnahmezustand?

■ Südafrikas Übergangsrat fordert für die Inkatha-Hochburg den Notstand

Johannesburg (taz) – Mit hektischen Aktivitäten versuchen Südafrikas Politiker, eine Verschlimmerung der politischen Krise um das Homeland KwaZulu zu bewältigen. Der ANC versucht, bis Freitag ein eigenes Treffen mit Inkatha-Führer Mangosuthu Buthelezi zu arrangieren. Der Grund: ein geplanter Gipfel unter Beteiligung von Staatspräsident Frederik W. de Klerk, ANC-Präsident Nelson Mandela, Buthelezi und dem Zulu-König Goodwill Zwelethini wurde auf nächste Woche verschoben. Laut ANC-Kreisen aber ist unwahrscheinlich, daß in KwaZulu, wo Buthelezi als Chef-Minister regiert, vor diesem Gipfeltreffen der Notstand eingeführt wird.

Südafrikas Übergangsrat, der in der Phase bis zu den Wahlen Ende April regiert, hatte am Dienstag entsprechende Maßnahmen beschlossen. Laut der südafrikanischen Menschenrechtskommission forderte die politische Gewalt in Südafrika seit Anfang März fast 240 Tote. In der Provinz Natal und in KwaZulu leben rund 6,5 Millionen Menschen und etwa ein Viertel der Wähler.

„Wir werden von unserer Seite nicht versuchen, bis dahin die Lage zu verschärfen“, erklärte ein ANC- Funktionär in Natal. Aber spätestens bis zum 14. April müsse klar werden, ob es eine Einigung mit Buthelezi geben könne. Der Inkatha-Chef hatte am Dienstag abend erklärt, zwischen Inkatha und dem ANC habe „der Kampf bis zum Ende“ begonnen. Laut ANC gibt es mittlerweile auch Hinweise, daß rechtsextreme weiße Gruppierungen Beratungen mit Inkatha führen. „Wir vermuten, daß sie Inkatha überreden wollen, am gegenwärtigen Kurs der Konfrontation festzuhalten“, sagte ein Funktionär. Willi Germund

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