Abkommen über Schutz der Palästinenser in Sicht

■ Israel und die PLO einigen sich auf Grundlinien für Sicherheitsmaßnahmen in Hebron / Proteste am „Tag des Bodens“ im Zeichen der jüngsten Massaker

Tel Aviv (taz) – Die Unterhändler Israels und der PLO haben sich gestern in Kairo offenbar auf die Grundlinien eines Abkommens über Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Palästinenser in Hebron geeinigt. Die Gespräche fanden nach dem schweren Zwischenfall in Gaza, bei dem israelische Undercover-Einheiten am Montag sechs Palästinenser erschossen hatten, an geheimen Orten statt. Die beiden Delegationen haben sich nach Angaben aus PLO-Kreisen darauf verständigt, daß in Zukunft hundert palästinensische Polizisten in der Stadt stationiert werden sollen, in der ein israelischer Siedler vor gut einem Monat 29 Palästinenser in einer Moschee erschossen hat. Auch im Hinblick auf Größe und Zusammensetzung einer Gruppe internationaler Beobachter für Hebron hat man sich angeblich auf einen Kompromiß geeinigt. Damit wäre der Weg zur Wiederaufnahme der Autonomie- Gespräche über den Gaza-Streifen und Jericho wieder frei, die die PLO nach dem Massaker in Hebron aussetzte. Die ägyptische Nachrichtenagentur MENA berichtete hingegen, daß man sich über die Stärke der palästinensischen Polizei und der internationalen Beobachtergruppe gestern noch nicht geeinigt hatte.

Die PLO-Führung in Tunis zögerte ihre gestern erwartete Erklärung zu den bisherigen Verhandlungen mit Israel sichtlich hinaus. Zwei Tage nach der Erschießung der sechs Fatah-Mitglieder in Gaza und am sogenannten „Tag des Bodens“ war ihr eine solche Stellungnahme sichtlich unangenehm.

Alljährlich wird der „Tag des Bodens“ am 30. März von den Palästinensern beiderseits der „grünen Linie“ – in Israel und den besetzten Gebieten – mit Demonstrationen und Streiks begangen. Damit soll an jene israelischen Palästinenser erinnert werden, die 1976 bei der Unterdrückung von Demonstrationen gegen die Konfiszierung von Land in Israel getötet worden waren. In diesem Jahr standen die Protestaktionen ganz im Zeichen der Trauer um die Opfer von Hebron und die sechs erschossenen Fatah-Mitglieder. In den besetzten Gebieten verhängten die israelischen Militärbehörden fast überall Ausgangssperren.

Die am Montag erschossenen sechs Palästinenser waren nicht, wie zunächst gemeldet, Mitglieder der „Fatah-Falken“. Sie gehörten zu den für die Sicherheit im nördlichen Gaza-Streifen verantwortlichen politischen Vertretern der Fatah. Ihre Aufgabe war es gerade, „aktivistische“ Fatah-Falken im Zaum zu halten. In öffentlichen Stellungnahmen bedauerte die israelische Regierung die Todesschüsse, die „aus Versehen“ gefallen seien. Amos Wollin