In der Krajina ruhen ab Montag die Waffen

■ Nun wird umfassende Lösung gesucht

Genf (taz) – In Zagreb wurde gestern ein Waffenstillstand für die Krajina ausgehandelt. Das unter Vermittlung der UNO- und EU-Emissäre Owen und Stoltenberg zustande gekommene Abkommen sieht eine sofortige Waffenruhe vor. Der Waffenstillstand ist möglicherweise ein erstes Ergebnis einer umfangreichen Geheimdiplomatie zur Lösung der Konflikte in Ex- Jugoslawien. So finden derzeit offensichtlich auch Gespräche zwischen Albanien und Serbien über die zu 90 Prozent von Albanern bewohnte serbische Provinz Kosovo statt. Der UNO-Vermittler bei der Internationalen Jugoslawienkonferenz in Genf, Stoltenberg, wollte dies gestern auf Nachfrage ausdrücklich nicht dementieren. Seit einigen Wochen gibt es Hinweise auf verstärkte diplomatische Aktivitäten von UNO, EU, USA und Rußland in der Kosovo-Frage. Stoltenberg und EU-Vermittler Owen äußerten sich in Genf zu den Verhandlungsperspektiven nach der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen kroatischer Regierung und Krajina-Serben sowie der Annahme des muslimisch-kroatischen Föderationsabkommens am Dienstag durch das Parlament in Sarajevo. Dieses kurzfristig in eine Verfassunggebende Versammlung umgebildete Gremium verabschiedete gestern abend mit großer Mehrheit auch die Verfassung für die Föderation.

Zuvor hatte Owen in Genf deutlich gemacht, daß die Vermittler von UNO und EU sowie der USA und Rußlands, Redman und Tschurkin, gegenüber Serbiens Präsident Milošević stärker auf eine politische Lösung des Kosovo-Konflikts drängen werden. Milošević müsse begreifen, daß die Forderung der Kosovo-Albaner nach zumindest weitgehender Autonomie Auftrieb erhalte, solange Milošević entsprechende Forderungen der Krajina-Serben in Kroatien unterstütze. azu Seiten 8 und 10