■ Urdrüs wahre Kolumne
: Zwei Phasen hat der Rausch

Im Kampf gegen das bißchen Schweinepest zeigen sie Härte, die Bullizisten im niedersächsischen Umland - der Kampf um die Zukunft des Verfassungsgutes BANANE aber bleibt ganz allein Bernd Aretin Wessels überlassen, der bremischen Fruchtfliege, die einst als Titelmodell für das Singeheft DIE MUNDORGEL posierte. In einer hafennahen Kneipe im Geltungsbereich des Beirats Walle aber läßt sich zu dieser Gesamtproblematik DER LETZTE HAFENARBEITER wortwörtlich so vernehmen: „Ob Banane, Kanone, Schweinebauch oder Auto, Hauptsache ist doch, daß der Schornstein raucht im Hafen. Sonst können die Kneipen doch gleich dichtmachen.“

Volkesmund tut Weisheit kund auch auf der Osterwiese. Ereifert sich ein hier aus gutem Grunde anonym bleibender Standinhaber mit den Worten: „Wenn das mal rauskommt, warum der Senator Jäger sich so für diese dusselige Granitstrecke starkmacht, dann kann der sich glatt aufhängen. Den haben die doch irgendwie inner Hand. Mitter Stasi-Akte oder dasse dem einen Schwimming-Puhl ausgehoben haben oder daß da was mit Weibern ist, anners kann man sich das doch garnich mehr vorstellen...“ So isses wohl! Und der brave Schupo Schulz, der GdP-Hansdampf in allen Sackgassen, der argumentiert in BILD Bremen mit kabarettistischer Brillanz. „Dieser Klangbogen sorgt für Mißklang. Für das Geld könnten alle Bremer Polizeireviere modernisiert werden.“ Wir aber warnen: „Nicht den Teufel mit Beelzebub austreiben!“

Ausgerechnet am Bratwurststand von Schweinebaron Könecke aber meldet sich per Spucki-Aufkleber DIE VEGANE REVOLUTION zu Wort mit dem Slogan „Kampf dem Aasfraß“ und illustriert diese krude Losun noch mit einem detailliert gezeichneten Ekelbildchen vom Schlachthof-Fließband. Wie soll mensch da seinen Appetit erhalten? Ist denen natürlich wurscht, nehmen da genausowenig Rücksicht wie die zündelnden Nazibuben auf das deutsche Ansehen im Ausland.

De Bundsregeeren in Bonn will över't Johr noch de Europa-Charta för Regional- un Minderheitenspraaken ratifizieren laten. Dorwegen hebbt 9O Deputeerte ut Norddüütschland een groode Anfraag richt. Se wullen weeten, wo wiet as dat mit de Saak nu is. Nu hett de Staatsminister in dat Butenministerium Schäfer de Deputeerten verklookfidelt, dat mit dat Plattdüütsche is en Saak vun de Bundslänner, wieldat ünner Kulturhoheit fallen deit. Un dorum stellt wi nu en Ansöken an de Börgerschaap vun Bremen: Plattdüütsch mutt in Deel III vun de europääsche Spraakencharta, dormit use ole Moderspraak nich ünnerdeibelt ward. Un wer dat nu ünnerschrieven will, just as Marlene Dullin (Schoolmeisterkring), de Musikant Helmut Debus un de Dichtersmann Bolko Bullerdiek un veele annere Minschen, dä schall dat utsnieden un expedirn an de Börgerschaap in Bremen, to Hännen Dokter Dieter Klink. Hol di stief! Ji kennt dat ok trüchschicken na Ev.Gemeinde, Hans-Helmuth Meyer, Neukirchstr. 86 in 28215 Bremen. Villicht kann dat kopeert warden, denn künnt Frünn un Verwandte ok mitmoken...

Und für unsere lieben Eso-Freaks hier noch der ultimative Plattentip aus der Welt des Unbewußten, gefunden auf Zettelchen im kleinen Kopierladen an der Giftecke: „Das vorliegende Album ist eine visionäre Alternative in der Welt der frei kopierbaren Reizmodule, eine Referenz an das Higher Intelligence Movement. Beim Abspielen entsteht ein etwa einstündiger rauschähnlicher Zustand, der durch ein Gefühl von Losgelöstheit charakterisiert ist, das eine Hingabe an sensorische Stimuli erlaubt... Der Rausch ist zweiphasig und geht von einer Anregungsphase in eine milde Sedierung über.“ Wir empfehlen in solchen Fällen der Jahreszeit entsprechend den Sechserpack Maibock stattdessen! Und wissen dafür auch, daß sich Referenz in diesem Falle Reverenz schreiben müßte – aber wer weiß das heute noch? Ulrich Reineking-Drügemöller

REST AUS STEHSATZ eventuell....

HIER NOCH eine kleine Meldung für Samstag:

Nix mit Walle

Entgegen anderslautenden Ankündigungen finden an diesem Wochenende keine Vorstellungen des Kabaretts der Literarischen Gewalttätigkeiten mit UrDrü & Co in der Waller GaDeWe statt. Als Alternative wird dem Stammpublikum die Teilnahme an der spiritisch-cineastischen Wolfgang Neuss-Retro empfohlen, die heute um 19 h in Murkens Krug zur Fähre an der Lesumbroker Landstraße stattfindet-oder einfach auf den Mai warten, wenn am 6.und 7.Mai in der GaDeWe zur subversiven Maikundgebung getutet und geblasen wird.