Keiner braucht auf dem Komposthaufen zu sitzen

■ Erfreuliches für Gegner der Chemietoiletten / Humus ist geruchlose Alternative

Still ist es zwar im gleichnamigen Örtchen, doch gerade dort wird die Umwelt oft überdurchschnittlich belastet. Gerade in Kleingärten und Datschen am Stadtrand wirbelt im Häuschen mit dem Herz in der Tür die Chemie umher. Keimtötende Substanzen sollen im Klo ohne Wasseranschluß üblen Gestank verhindern, der dort einst herrschte. Doch was dann? Einfach vergraben?

Eigentlich darf der volle Eimer nur in eine ans Abwassernetz angeschlossene Toilette oder bei entsprechenden Entsorgungsstellen geleert werden, so die Verbraucherzentrale Berlin, die selber genau weiß, daß das nur selten getan wird: „Nun will nicht jeder Kleingärtner alle ein bis zwei Wochen seine Toilettenabwässer nach Hause tragen und damit dem Wohnungsnachbarn im Treppenhaus begegnen.“

Braucht er auch nicht! Inzwischen ist eine ganze Reihe von Komposttoiletten auf dem Markt, die ohne Chemie arbeiten und deren Endprodukt als Dünger benutzt werden kann. Dem Haupteinwand kommt Matthias Schnauss vom Ökowerk zuvor: „Im Gegensatz zu dem altbekannten Plumpsklo kommt es bei unserem Modell zu keinen unangenehmen Gerüchen.“ Nach der Benutzung reiche „eine Handvoll Küchenabfälle, Rindenschrot oder Erde“, verspricht der Konstrukteur vom Ökowerk.

Aus Skandinavien stammen Serienmodelle, in denen das Häuflein Dreck ebenfalls mit Rindenschrot bedeckt und so zu Kompost werden soll. In Helsinki wurde dieser getestet und als hygienisch einwandfrei eingestuft. Der gleichen Meinung ist die Verbraucherzentrale: „Der Kompost ist problemlos im Garten verwendbar. Der Boden erhält somit wertvolle Pflanzennährstoffe zurück.“ Umweltreferentin Petra Czechleba- Stricker hält die Komposttoiletten daher für eine durchaus sinnvolle Alternative zu den Chemieklos. Deren Stoffe seien für die Atemwege stark reizend, Hautkontakt könne Verätzungen und Allergien hervorrufen.

Das Bundesgesundheitsamt kritisiert zudem, daß die angebotenen Chemikalien häufig als „biologisch voll abbaubar“ bezeichnet würden: „Diese Werbung ist irreführend“, die Angaben träfen nur für die Reinigung in der Kläranlage zu, „nicht aber auf die Entsorgung in konzentrierter Form der in der freien Natur abgesetzten Chemikalien“. ca