Interflug vor dem Aus

■ Ex-DDR Fluglinie stellte Konkursantrag / Betrieb eingestellt

Die vor drei Jahren aus der ehemaligen DDR-Staatslinie Interflug hervorgegangene Fluggesellschaft Berlin-Brandenburgisches Luftfahrtunternehmen GmbH steht vor dem Aus. Die Geschäftsführung der nach eigenen Angaben einzigen größeren ostdeutschen Charter-Frachtfluggesellschaft aus Schönefeld hat am Donnerstag beim Amtsgericht Charlottenburg Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt.

Der Flugbetrieb sei eingestellt worden, heißt es. Der Schritt sei notwendig geworden, da die Gesellschaft zahlungsunfähig sei. Für zur Zeit in den Urlaubsgebieten befindliche Passagiere werde durch die Reiseveranstalter gesorgt. Diese seien bereits informiert worden. Mit Schwierigkeiten für die Passagiere sei nicht zu rechnen. Die Fluggesellschaft gründete sich im November 1991 mit fünf sowjetischen Propellermaschinen vom Typ Iljuschin 18 aus Interflug- Beständen und hatte knapp 100 Beschäftigte. Trotz erfolgreicher Flottenumstellung auf den Düsenjet Fokker 100 und einer guten Umsatzentwicklung 1992 und 1993 konnten die für die Vollendung der Umstrukturierung notwendigen Investitionen nicht erbracht werden, hieß es.

Grund seien die niedrige Eigenkapitalausstattung und das geringe Anlagevermögen. Statt der vorhandenen eine Million DM sei ein Eigenkapital von zehn Millionen DM nötig gewesen. Die zuletzt aufgelaufenen Verluste bezifferte Wolfgang Krauss, einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern, auf insgesamt rund zehn Millionen DM. Die Bemühungen der Fluggesellschaft um eine Kapitalzuführung durch Investoren und Kredite seien gescheitert. dpa