Südafrika: Notstand soll Inkatha-Macht brechen

■ Ausnahmezustand in Natal tritt in Kraft

Berlin/Durban (taz) – In der südafrikanischen Provinz Natal ist in der Nacht zum Freitag der Ausnahmezustand in Kraft getreten, den Südafrikas Staatspräsident Frederik W. de Klerk am Tag zuvor verkündet hatte. Mit der Maßnahme können Armee und Polizei Häuser durchsuchen und Personen bis zu 30 Tage inhaftieren. Das Tragen von Waffen aller Art ist verboten; Privatarmeen sind illegal, politische Kundgebungen müssen bei der Polizei angemeldet werden.

De Klerk verhängte den Ausnahmezustand in Reaktion auf die anhaltende Gewalt in Natal vier Wochen vor den ersten freien Wahlen in Südafrika. Natal schließt das autonome Homeland KwaZulu ein, dessen Führer Mangosuthu Buthelezi auch die Zulu-Bewegung Inkatha anführt; diese boykottiert die Wahlen und wird verdächtigt, auf militärischem Wege ihre Durchführung in den von ihr kontrollierten Gebieten verhindern zu wollen. Nach den Wahlen soll KwaZulu aufgelöst und nach Südafrika eingegliedert werden. Während der ANC den Ausnahmezustand begrüßte, sprach Buthelezi vom „Beginn eines weiteren Kapitels der Unterdrückung“.

Mit dem Ausnahmezustand werden die bewaffneten „Selbstverteidigungseinheiten“ der Inkatha illegal. Offen ist der Status der 4.000 Mann starken Homeland-Polizei von KwaZulu, die bisher von Buthelezi befehligt wurde. ANC-Führer Mandela erklärte gestern, die Truppe müsse sich nun in ihre Kasernen zurückziehen. Hohe Offiziere von Armee und Polizei nahmen gestern mit der KwaZulu-Polizei Gespräche in Durban auf. Seiten 8 und 10