Kind aus dem Glas?

■ Familiensoziologin will „Beratungskonzept“ entwickeln

Mit der Praxis der Reagenzglasbefruchtung aus sozialwissenschaftlicher Sicht beschäftigt sich derzeit ein von der niedersächsischen Landesregierung gefördertes Projekt der Uni Oldenburg. Die Leiterin des Projekts, die Familiensoziologin Prof. Dr. Rosemarie Nave-Herz, hat festgestellt, daß ein zunehmendes Interesse an der Methode der künstlichen Befruchtung bei kinderlosen Paaren zu verzeichnen ist. Die Kinderlosigkeit ist nach Nave-Herzens Untersuchung häufig nicht, wie allgemein angenommen, auf eine bewußte Entscheidung der Paare zurückzuführen, sondern auf unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle und Krankheiten, die zur Unfruchtbarkeit führen.

Viele Paare entscheiden sich dann für die künstliche Befruchtung, ohne ausreichend über die geringe Erfolgsquote der Methode (7 Prozent) und die psychischen und physischen Belastungen informiert zu sein. Daher hat es sich das Projekt zum Ziel gesetzt, ein umfangreiches Beratungskonzept zu erarbeiten. Außerdem sollen die auch die zahlreichen anderen Gründe für die steigende Nachfrage, sowie die ethischen, rechtsphilosophischen und theologischen Aspekte dabei untersucht werden.

Finanziert wird das Projekt von der niedersächsischen Landesregierung mit acht Millionnen DM aus der Volkswagenstiftung.

tim