USA gehen Risiko ein

■ Nordkorea lehnt Atomkontrollen ab

Seoul/Pjöngjang/Washington (dpa) – Der Atom-Konflikt mit dem kommunistischen Nordkorea spitzt sich weiter zu. Das Außenministerium in Pjöngjang wies am Montag die Aufforderung des UNO-Sicherheitsrates zurück, die vollständige Kontrolle seines Atomzentrums Yongbyon durch Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO zu gestatten. In der von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA am Montag in Peking und Tokio verbreiteten Erklärung begründete Pjöngjang seine Haltung damit, daß der Sicherheitsrat ausschließlich die Interessen der USA verfolge. Washington wiederum wolle das sozialistische System Nordkoreas in die Knie zwingen und nutze den Atomstreit für dieses Ziel. Damit lege die UNO „zweierlei Maß“ an.

Am Sonntag hatte US-Verteidigungsminister William Perry im US-Fernsehen betont: „Wir wollen und werden deswegen in Korea keinen Krieg provozieren, aber wir werden eine sehr feste Haltung einnehmen und sehr starke Aktionen einleiten. Es ist denkbar, daß diese Aktionen die Nordkoreaner dazu verleiten könnten, einen Krieg vom Zaun zu brechen, und dieses Risiko gehen wir ein.“

Perry wird am 17. April zu Sicherheitsberatungen in Seoul erwartet. Zur Diskussion wird auch ein Termin für das geplante gemeinsame Großmanöver „Team Spirit“ stehen. Die USA hatten bereits Patriot-Abwehrraketen nach Südkorea in Marsch gesetzt.

Nach der neuen Absage aus Pjöngjang will die südkoreanische Regierung demnächst ihren „künftigen Kurs“ gegenüber Nordkorea abstecken. Der südkoreanische Außenminister Han Sung-joo und der japanische Regierungschef Morihiro Hosokawa verständigten sich am Montag in Tokio darauf, daß China bei einer Beilegung des Streits mit Nordkorea eine bedeutende Rolle zukomme. Japan, Südkorea, China und die USA müßten verstärkt zusammenarbeiten, um Nordkorea „im Dialog“ zum Einlenken zu bewegen.