Nur halb abgewickelt

■ Die Genfer Jugoslawienkonferenz baut Personal ab - aber Chefverdiener Owen und Stoltenberg bleiben auf ihren Posten

Genf (taz) – Die gemeinsam von UNO und EU verantwortete Genfer „Internationale Konferenz über Ex-Jugoslawien“ wird weitgehend abgewickelt. Auf Betreiben von EU-Vermittler David Owen verlieren zunächst 15 der rund dreißig MitarbeiterInnen Ende April ihre Anstellungen – darunter Konferenzsprecher John Mills. Auch eines der Konferenzfahrzeuge wird abgeschafft.

Zu denen, die zunächst auf ihren Posten bleiben, gehören neben Owen und seinem UN-Kollegen Thorvald Stoltenberg der für die Vermittlung im Krajina-Konflikt und in der Makedonien-Frage zuständige deutsche Dipolmat Gerd Ahrens.

Owen hatte dem Norweger Stoltenberg ursprünglich sogar noch weitgehendere Personalkürzungen vorgeschlagen, die von diesem aber abgelehnt wurden – u.a. weil davon auch ein schwedischer Diplomat betroffen gewesen wäre. Auf der Sitzung des politischen Leitungsausschusses der Konferenz am letzten Donnerstag, an der Genfer Botschaftsvertreter aus EU-Staaten sowie Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und der Islamischen Konferenz teilnahmen, hatte Owen die Maßnahme damit begründet, daß die Vermittlungsaktivitäten zwischen den Kriegsparteien in Bosnien und Kroatien sich von der Genfer Konferenz wegbewegten. Daher könne der Apparat der Konferenz nun verkleinert werden.

Doch solange Owen und Stoltenberg auf ihren Posten verbleiben, bringen die jetzt verfügten Personalkürzungen kaum finanzielle Einsparungen. Denn die beiden Chefvermittler erhalten ein Monatsgehalt von jeweils über 20.000 US-Dollar – doppelt soviel wie UN-Generalsekretär Butros Ghali. Die beiden Gehälter, bis heute das bestgehütete Geheimnis des jetzt gefeuerten Konferenzsprechers Mills, machen ein Fünftel des Budgets der Genfer Jugoslawienkonferenz aus.

Der vor einer Woche in der kroatischen Hauptstadt Zagreb zwischen der selbsternannten „Serbischen Republik Krajina“ und Kroatien beschlossene Waffenabzug scheint derweil plangemäß zu verlaufen. Aus der „Hauptstadt“ der Krajina, Knin, meldete ein Sprecher der UN- Schutztruppen (Unprofor), die Waffenruhe werde eingehalten. Auch die Entwaffnung beider Seiten sei fast abgeschlossen.

Der serbische Präsident Slobodan Milošević traf gestern zu einem eintägigen Besuch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ein. Themen der Gespräche mit Staatspräsident Ion Iliescu und Regierungschef Nicolae Vacaroiu soll die Lage in Ex-Jugoslawien, besonders das UN-Embargo gegen Serbien und Montenegro sein. Andreas Zumach