„Saubere Bohne“ in öffentlichen Kaffeetasssen

■ GAL wirbt für fairen Kaffee / Auch im Rathaus und in städtischen Betrieben

Des Deutschen liebstes Getränk: Seit einem Jahr ist es als ideologisch fast einwandfreies Produkt im Supermarkt käuflich – doch die VerbraucherInnen bevorzugen weiter die ungerechte, weil billige Variante. Auch Hamburgs Politiker bilden da keine Ausnahme. Nur ein Viertel des Rathaus-Kaffees wurde im vergangenen Jahr zum gerechten Preis erstanden. Deshalb wollen GAL-Bürgerschaftsfraktion und das Eine-Welt-Netzwerk mit der Aktion „Saubere Bohne“ Hamburgs Konsumenten und Politikern jetzt eine Lektion in fairem Handel erteilen.

180 Liter Kaffee trinkt der Bundesdeutsche im Jahr, mehr sogar als sein heißgeliebtes Bier. Die Hansestadt profitiert besonders von der Sucht nach der braunen Bohne: Fast die Hälfte des Imports wird über den Hamburger Hafen abgewickelt, 4500 ArbeitnehmerInnen arbeiten in der Kaffee-Lagerung und -Veredelung. Doch von dem profitablen Getränk profitieren die Produzenten wenig: Nur 1,40 Mark von sieben Mark Endverkaufspreis geht an die Kleinbauern – ein Lohn, der nicht zum Leben, sondern nur zum Überleben reicht.

Eine Mark mehr sind es bereits, wenn der deutsche Konsument Kaffee mit dem TransFair-Siegel kauft. Den gibt es inzwischen nicht nur in „Eine-Welt-Läden“, sondern auch in den meisten Supermärkten. „Mit drei Pfennigen mehr pro Tasse kann der Kaffeetrinker schon ein Stück Entwicklungshilfe leisten“, betont der GAL-Abgeordnete Alexander Porschke.

Dabei sollte die Stadt nach Ansicht der Grünen mit gutem Beispiel vorangehen. Mit einem interfraktionellen Antrag möchten sie durchsetzen, daß nicht nur der gesamte Rathauskaffee, sondern auch der in den städtischen Betrieben künftig das TransFair-Etikett trägt. Im Bundestag ist dies bereits Praxis.

„Fair ist aber nicht gleich fair“, warnt Hayo Hayunga vom Eine-Welt-Netzwerk (Dachorganisation von 65 Hamburger Projekten) jedoch. Das Trans-Fair-Siegel garantiere Mindeststandards, Projekte wie GEPA und El Rojito überbieten diese aber noch. Information der Konsumenten ist daher angesagt. Die wird auch geboten: Politiker aller Fraktionen werden am 25. April ab 12 Uhr auf dem Rathausmarkt fair gehandelten Kaffee verkaufen. Sannah Koch