Warnstreik bei Bremer Tageszeitungen

■ „Weser Kurier“: Drucker produzierten nur Notausgaben Schlichtungsgespräche Druckindustrie

Die Verschärfung der Tarifauseinandersetzungen in Druckindustrie und Papierverarbeitung hat Bremen nicht verschont: In einen dreieinhalbstündigen Warnstreik sind am Dienstag abend rund 100 Drucker und Schriftsetzer des Verlages „Bremer Tageszeitungen AG“ getreten. Der „Weser Kurier“ und die „Bremer Nachrichten“ erschienen gestern nur mit einer zusammengewürfelten Notausgabe: ohne Politikteil, Feuilleton und Sportteil, dafür aber mit sechs Regionalausgaben. Auch die Bremerhavener „Nordsee-Zeitung“ erschien mit geringerem Umfang. Die IG Medien hatte zum gestrigen Auftakt der Schlichtungsgespräche in Frankfurt – die Druckarbeitgeber hatten die zweite Verhandlungsrunde am 23. März für gescheitert erklärt – zu regulären Streiks aufgerufen, um ihre Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt durchzusetzen. Bei den „Bremer Tageszeitungen“ gab es bereits im März einen zweistündigen, unbezahlten Ausstand.

„Wir verfolgen hier die Politik der kleinen Nadelstiche“, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Peter Krug, der sich auf einen längeren Arbeitskampf einstellt. Die Erfahrungen mit den Manteltarifverträgen in der Druckindustrie – die Verhandlungen über Vereinbarungen zu Teilzeitarbeit, Tarifrente oder dem befristeten Ausstieg aus dem Berufsleben waren bereits im Februar in der Schlichtung gescheitert – zeigten die starre Haltung der Arbeitgeber, so Krug. Die Belegschaft ist jedenfalls kampfeslustig: So ist bereits der Ruf nach umfangreicheren Streikaktionen, notfalls auch ohne Streikkasse, laut geworden.

Je nach Lage der Schlichtungsgespräche, deren Vorsitz wie schon bei den gescheiterten Manteltarifverhandlungen der Bundessozialgerichtspräsident Heinrich Reiter innehat, will der Betriebsrat von „WK“ und „Bremer Nachrichten“ in Absprache mit anderen Betrieben weitere Ausstände durchführen. Für heute sind Drucker-Streiks in Hannover, Hildesheim und Uelzen angekündigt. skai