Großumsiedlung geplant

■ 180.000 ChinesInnen sollen einem Staudamm weichen

Frankfurt/Main (epd/taz) – Die Weltbank will in China ein Staudammprojekt mit Krediten in Höhe von insgesamt 570 Millionen US-Dollar unterstützen. Für den 154 Meter hohen und insgesamt 3,5 Milliarden Dollar teuren Staudamm Xiaolangdi am Gelben Fluß (Huang He) müßten 180.000 Kleinbauern zwangsweise umgesiedelt werden. Darauf wiesen Umweltschützer von „Urgewald“ gestern hin.

Für die Umsiedler steht den Angaben zufolge kein geeignetes Land zur Verfügung. Ein warnendes Beispiel sei der 120 Kilometer entfernte Sanmexia-Damm am Gelben Fluß, dessen Staubecken bereits nach zwei Jahren stark versandet sei und für den 300.000 Menschen umgesiedelt werden mußten. Die meisten lebten seither in großer Armut.

Die Exekutivdirektoren der Weltbank wollen nach Darstellung der Umweltgruppe am 14. April über die Kreditvergabe für den Xiaolangdi-Damm entscheiden. Urgewald-Sprecherin Heffa Schücking forderte jedoch, den Beschluß aufzuschieben, bis eine Untersuchung der Weltbank über Umsiedlungen bei Großprojekten ausgewertet sei. Schon jetzt sei bekannt, daß die von der Weltbank bereits 1980 verfaßten Richtlinien zum Schutz der Rechte der Umsiedler „systematisch ignoriert werden“, so Schücking.

Urgewald äußerte außerdem große Zweifel an Sinn des Xiaolangdi-Damms. Der Gelbe Fluß führe riesige Mengen Schlick und Erde mit sich, so daß sogar die Weltbank mit einer Versandung des Staubeckens in 20 Jahren rechne. Ein Herausspülen des Schlicks sei bei einem so großen Projekt noch nie erfolgreich durchgeführt worden.

Nach der Vorstellung der chinesischen Regierung soll der Damm der Stromerzeugung, der Verbesserung der Schiffahrt, dem Schutz vor Überschwemmungen und der Bewässerung von Äckern dienen. Diese Ziele seien aber kaum miteinander vereinbar, so die Umweltschützer