Lungenkrebs ist im City-Bereich am häufigsten

■ Die Hauptursachen: Rauchen, Gift am Arbeitsplatz und in der Wohnung

Niedrigere soziale Schichten, die zum großen Teil im Hamburger Innenstadtbereich leben, erkranken und sterben besonders häufig an Lungenkrebs. Die Menschen in den Stadtteilen St. Pauli, Steilshoop, Veddel, Altona-Altstadt und Hamm sind nach neuen Ergebnissen des Hamburger Krebsregisters besonders stark betroffen, erklärte gestern Professor Ulrich Kleeberg, Vorsitzender der Hamburger Krebsgesellschaft. Während in St. Pauli mehr als sieben Todesfälle pro 1000 Einwohner auf Lungenkrebs zurückzuführen sind, sterben daran im grünen Randgebiet Volksdorf nur etwa zwei Menschen pro 1000 Einwohner. Ursachen: Höherer Zigarettenkonsum der in der Innenstadt lebenden Menschen, ungesunder Lebensstil sowie starke Belastungen durch Gifte am Arbeitsplatz und in der Wohngegend .

Lungenkrebs hat nach Angaben der Krebsgesellschaft eine der höchsten Todesraten unter den Krebserkrankungen. Bei jungen Frauen zum Beispiel habe die Häufigkeit, an Lungenkrebs zu sterben, zwischen 1980 und 1989 um 41 Prozent zugenommen. Auch bei Dickdarm-, Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sei die Mortalität gestiegen. Deutlich zurückgegangen sei die Zahl der Todesfälle durch Magen-, Speiseröhren- und Gebärmutterkrebs.

„Die neuen Erfolge der Behandlungsmethoden verlängern nur das Leben und verbessern die Lebensqualität“, betonte Kleeberg. Umso wichtiger sei es, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern; der Lebensstil des einzelnen sei hier entscheidend. Der Verzicht auf das Rauchen zum Beispiel vermeide 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle. Ebenso könnten 40 Prozent aller Hautkrebserkrankungen mit einem besseren Schutz vor Sonneneinstrahlung verhindert werden. Fett- und salzarme Nahrung wie frisches Obst, Gemüse und faserreiches Brot vermindere das Risiko.

Gefordert sei aber auch die Politik: Erlasse von Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz und die Festlegung von Grenzwerten zur Verringerung krebserregender Stoffe in Luft, Boden und Wasser seien erforderlich. Eine neue Broschüre „Krebs in Hamburg – Daten und Informationen“, die von der Krebsgesellschaft gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde erstellt wurde, informiert über die Häufigkeit und Verbreitung von Krebs sowie über Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung. Sie isi bei Gesundheitsämtern erhältlich. lno