Ein Hauch von Boheme

■ Ausstellung zeigt die wechselvolle Geschichte des Scheunenviertels

Die wechselvolle Geschichte und die humanistischen Traditionen des Scheunenviertels dokumentiert eine Ausstellung, die am Sonntag im Hofgebäude Rosenthaler Straße 38 in Mitte eröffnet wird. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm. So sind Rundtischgespräche mit Politikern und Anwohnern zu Problemen des Wohnungsbaus und der Stadtsanierung, zu Existenzängsten von Gewerbetreibenden und Künstlern sowie zur Grünflächengestaltung geplant. Der Name des Stadtteils geht auf das Jahr 1672 zurück. Kurfürst Friedrich Wilhelm erließ damals eine Feuerordnung. Danach durften Ackerbürger ihre brennbaren Ernteprodukte nur noch außerhalb der Festungsmauern der Stadt lagern. So entstand ein Areal mit etwa 30 Scheunen. Mit dem Ausbau Berlins wurde dieses Viertel der Scheunen, Bauernhäuser und engen Gassen durch den Bau von Wohnhäusern, Theatern, Hospitälern und Gärten erweitert. Später entstanden viele kleine Synagogen, koschere Lebensmittelläden, Werkstätten, Märkte und Pfandleihen. Kinos, Kneipen und Ateliers verliehen dem Viertel einen Hauch von Boheme. In der Mehrheit wohnten hier Juden, von denen der größte Teil während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurde.

Den historischen Kern des Scheunenviertels bildet das Gebiet um den Rosa-Luxemburg-Platz zwischen Prenzlauer Tor, Wilhelm-Pieck-, Rosenthaler-, Weinmeister-, Münzstraße und Alexanderplatz. Die Ausstellung ist bis 31. Mai dienstags bis sonntags von 12 bis 19 Uhr geöffnet. ADN