: „Stand up for your right, but sit down for your piss!“
■ „Angriff auf die männliche Sexua lität“, taz vom 30.3.94
[...] Mir ist pißegal, ob ein Mann im Stehen oder Sitzen seinen „kleinen Orgasmus“ hat. Hauptsache, die Klobrille befindet sich wieder an „ihrem“ Platz – nämlich unten –, wenn ich mal muß, und die den Geruch verursachenden Spritzer beseitigt der, der sie versprüht hat. Elfi Jantzen, Berlin
Ich pinkle gern. Im Stehen. Und ich würde gerne mal wissen, wie mann darauf kommt, daß Frauen das nicht können?
Aber auf hartem Boden spritzt's nun mal, und das stinkt bekanntlich auf Dauer. Aber der „freie Fall“ macht Spaß. Und deshalb verlege ich lustvolles Pinkeln auf Sand und wärmere Jahreszeit – umsonst und draußen. Ausnahmen inbegriffen. Oder meint Ihr, ich setze mich im Zug oder in anderen zweigeschlechtlichen Toiletten auf so eine vollgeschiffte Klobrille? Anita Idel, Barsbek
Also, ich lebe ja nun (notgedrungen) gemischtgeschlechtlich. Und wer je eine moderne (Haus-)Frau als Mutter hatte, weiß sicherlich um meine Situation. Zunächst war da nur ein rot-gelb-grünes Schild „Stand up for your right, but sit down for your piss!“. Dank meines taz-Abos gesellte sich dazu aber mit der Zeit touché um touché. Die Zeichen standen schlecht für mein „aufrechtes Mannsein“ (und die Gesundheit meiner Blase, wie Dr. H. Iburg und Dr. F. Zöllner unlängst an dieser Stelle verlauten ließen). Und dann – dankenswerterweise und sozusagen als letzte Rettung: zwei Plädoyers für die aufrechte urinale Segregation. Nur: Jetzt lädt die reich bepflasterte Wand geradezu dazu ein, Platz und sich Zeit zu nehmen, dieselbe eingehend zu studieren... Ein gut versteckter radikal-feministischer Schlag der tazlerinnen (um zu zitieren) wider „das letzte Bollwerk aufrechten Mannseins?“ Tobias Schiller, Tuttlingen
Egal, wo Ihr es herholt, umschreibt & wie auch immer die Hose mit der Beißzange anzieht: Wer meint, im Stehen pissen zu müssen, soll auch das Klo putzen! Stefan Lenk, Büdingen
An Ihrem Anstoß zur Diskussion der Vorzüge des aufrechten Pinkelns habe ich insoweit selbigen genommen, als mindestens zwei Weiterungen zu berücksichtigen und eine Korrektur vorzunehmen gewesen wären:
ad 3: Statt „urinale Segregation“ hätte es in der Überschrift vom 30.3. korrekt „Sezernierung“ heißen müssen – zum Unterschied befrage man kompetente P(hy/is)siologInnen;
ad 2: Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden ließe sich durch Einnehmen einer Körperhaltung wie folgt: rechts stemme man das Knie gegen den Boden, links knicke man Unterschenkel, Oberschenkel und Rumpf jeweils um 90 Winkelgrad gegeneinander ab (Vorsicht: die Winkel sind nicht beliebig wählbar!)
ad 1: Wir Deutschen sollten von den Diskussionen in Frankreich um die Reinhaltung der Sprache lernen; daher schlage ich – mit freundlicher Genehmigung meines fünfjährigen Sohnes – einen von ihm geprägten Ausdruck vor für die für Männer konstruierten Wände und die an Wände montierten Becken: Männerpinkler. Dr. phil nat. Karl-Heinz Well-
mann, Tierpsychologe,
Frankfurt am Main
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen