: Lutz Taufer
Lutz Taufer gehörte zum sechsköpfigen RAF-Kommando „Holger Meins“, das am 24. April 1975 die deutsche Botschaft in Stockholm überfiel und die Freilassung von 26 politischen Gefangenen verlangte. Im Verlauf der Geiselnahme starben zwei Botschaftsbedienstete und zwei RAF-Mitglieder. Taufer wurde gemeinsam mit Karl- Heinz Dellwo, Hanna Krabbe und Bernd Rössner festgenommen und 1977 zu „zweimal lebenslänglich“ verurteilt. Er sitzt seit fast 19 Jahren in Haft.
Zeitweise fiel Taufer unter den RAF-Gefangenen wegen abweichender politischer Auffassungen in Ungnade und tauchte deshalb im September 1977 nicht auf der Liste der Inhaftierten auf, die gegen den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer ausgetauscht werden sollten. Vor dem letzten Hungerstreik im Jahre 1989 galten Taufer und der ebenfalls in Celle inhaftierte Karl-Heinz Dellwo erneut als unsichere Kantonisten. In einem Kassiber schmähte sie die Gefangene Eva Haule: Ihr „legt die Waffen weg, schmeißt unsere Politik auf den Müll und werdet zahnlose Bewegungs-Opas“. Trotzdem nahmen beide an dem Hungerstreik teil. 1992 erklärten sie und einige andere RAF-Gefangene, im Fall ihrer Freilassung würden sie nicht in den Untergrund zurückkehren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen