Ein bißchen Arbeit dank des Frühlings

■ Weniger als 4 Millionen Jobsuchende

Nürnberg/Bonn (AP) – Die übliche Frühjahrsbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen erstmals in diesem Jahr wieder unter die Vier- Millionen-Marke gedrückt. Wie der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, gestern in Nürnberg bekanntgab, waren Ende März 3.900.400 Menschen erwerbslos gemeldet, 142.000 weniger als einen Monat zuvor. SPD, Arbeitgeber und Gewerkschaften warnten davor, den Rückgang überzubewerten. Nach Einschätzung der Deutschen Arbeitgeberverbände wird es noch bis zum Frühjahr 1995 dauern, bis sich eine konjunkturelle Erholung auch auf den Arbeitsmarkt niederschlägt.

In den alten Bundesländern zählten die Arbeitsämter Ende März 2.640.000 Arbeitslose, das waren 416.600 mehr als vor einem Jahr, aber 102.000 weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote im Westen beträgt gegenwärtig 8,5 Prozent gegenüber 8,8 Prozent im Februar. Die Zahl der Kurzarbeiter ging im März ebenfalls zurück, und zwar um 52.000 auf 466.700. Im Osten wurden im März 1.260.400 Arbeitslose gezählt, 40.000 weniger als Ende Februar. Die Arbeitslosenquote lag in den neuen Bundesländern bei 16,8 Prozent gegenüber 17,3 Prozent im Februar.

Während die Regierung auf eine baldige Trendwende auf dem Arbeitsmarkt hofft, sieht die SPD in dem Märzrückgang noch keine grundsätzliche Verbesserung der Lage. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Uwe Jens, meinte, eine saisonale Schwalbe am Horizont des Arbeitsmarkts mache noch lange keinen sonnigen Konjunkturfrühling. Es gelte weiterhin, für die verbleibenden 3,9 Millionen als arbeitslos registrierten Menschen Arbeitsplätze zu schaffen.

Der DGB erklärte, der in den Märzmonaten saisonübliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen sei unterdurchschnittlich ausgefallen. Saisonbereinigt sei die Arbeitslosigkeit in Westdeutschland weiter um 20.000 angestiegen, sagte DGB-Vorstandsmitglied Michael Geuenich in Düsseldorf.