Extremismus der Mitte

■ Vorträge am Institut für Sozialforschung über Rostock und andere Beispiele

Eine neunteilige Vortragsreihe zu einem heiklen Thema beginnt nächste Woche am „Hamburger Institut für Sozialforschung“. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der These, daß rechtsextreme Gewalttäter zunehmend aus der Mitte der Gesellschaft und nicht aus den sozialen Randschichten stammen. Unter dem Titel „Neuer Extremismus der Mitte in Deutschland?“ beginnen die Vorträge an diesem Dienstag (12. April) um 19.00 Uhr im Hauptgebäude der Universität mit einer Podiumsdiskussion über „Das Beispiel Rostock“. „Wir wollen eine interessierte, breite Öffentlichkeit ansprechen, zum Beispiel diejenigen, die sich an den Lichterketten gegen Ausländerfeindlichkeit beteiligt haben“, sagte Organisator Wolfgang Kraushaar am Freitag vor Journalisten.

Auslöser der Vortragsreihe waren die Anschläge von Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen. Nach den Anschlägen machte die von Sozialwissenschaftlern aufgestellte These, daß die Täter mehr und mehr aus der Mitte der Gesellschaft stammen, die Runde. „Danach gibt es einen neuen Typus politischer Gewalttäter, der eher dem Normalmaß entspricht und eben nicht erhöhte Arbeitslosigkeit oder vermehrte Bildungsabbrüche aufweist“, so Kraushaar.

Thematisiert werden auch die Rolle der Parteien, Kirche, Schule und Gewerkschaften sowie die Frage nach der intellektuellen Formierung im rechten Spektrum und dem Abdriften Linksintellektueller in nationalistische Tendenzen. Zum Abschluß steht am 19. Juli eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die Republik verteidigen – aber wie?“ auf dem Programm.

Weitere Infos: Tel. 040 / 41 40 97-0 lno/taz