Kommentar: Stadt stirbt am Auto
■ Verkehrsfrage blockiert alle guten Ideen
Das Problem ist groß, und alle wollen etwas dagegen tun. Eigentlich scheinen die Voraussetzungen, die verkommene Bremer Innenstadt endlich attraktiver, freundlicher und offener in Richtung Weser zu gestalten, so günstig wie nie. Auch an Geld fehlt es ausnahmsweise nicht. In Hundert-Millionen-Beträgen steht es im Wirtschaftsaktionsprogramm zur Verfügung.
Selbst in der Frage der konkreten Projekte besteht im Senat weitgehend Einigkeit. Der grüne Stadtentwicklungssenator und die Genossin Bausenatorin haben sich über alte Gräben hinweg auf gemeinsame Anträge verständigt. Enthalten sind darin auch die meisten Ideen aus dem Wirtschaftsressort: schönere Fußgängerzonen, mehr Ladenpassagen, die Schaffung einer Verbindung zwischen Stadt und Fluß usw.
Und doch kommt die Sache nicht in Gang. Der Grund: FDP und SPD-Betonfraktion auf der einen sowie Grüne und SPD-Ökofraktion auf der anderen Seite pokern mit allen Mitteln um den Schlüssel künftiger Stadtentwicklung, das Verkehrskonzept. Autogerecht oder autofrei – solange die Schlacht an dieser Front nicht entschieden ist, wird auch in Bereichen weiter scharf geschossen, für die längst friedliche Lösungen formuliert sind. Es bleibt dabei: Am Auto stirbt die Stadt – so oder so.
Dirk Asendorpf
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