: Teurer Krach
■ Flughafengesellschaft gibt sich Anwohner- und Umwelt-freundlich
Hamburgs Flughafengesellschaft übt sich mal wieder in Schönfärberei: „Durch neue Landegebühren noch weniger Lärm“ bejubeln die Fuhlsbütteler sich selbst in einer Pressemitteilung. Grund für den papierenen Freudenausbruch: Die neue Gebührenordnung am Hamburger Flughafen.
Darin wird festgelegt, daß die Landegebühren für jene Flugzeuge, die viel Krach machen, nicht so stark angehoben werden wie für diejenigen , die sehr viel Krach machen. Für letztere müssen die Fluggesellschaften künftig 2.503 Mark pro Landung bezahlen, für die weniger lauten sind es 1.178 Mark.
Es sei denn, der Bürgermeister setzt sich für einen Rabatt ein, wie zuletzt bei der maroden Hamburg-Airlines. Dann darf es auch bei lauten Jets mal etwas günstiger sein.
Ansonsten aber soll in Fuhlsbüttel, so Flughafen-Chef Werner Hauschild voller Stolz, das Prinzip „laut = teuer“ gelten, da man nur so „Akzeptanz gewinnen und den Standort Hamburg stärken“ kann. Schließlich hofft die Flughafengesellschaft weiter auf kräftigstes Wachstum und möglichst wenig Proteste. Von 1982 bis 1992 stieg die Zahl der Starts und Landungen in Fuhlsbüttel von 93.000 auf 143.000. Womit die Geräuschbelastung trotz Schalldämpfer-Jets nicht gerade geringer geworden sein dürfte. Und dies, obwohl der Anteil der „Donnerböcke“ (O-Ton Flughafengesellschaft) an den Landungen 1993 nur noch zehn Prozent betrug.
Also liebe Anwohner, nicht verzagen, alles nur noch halb so schlimm. Und schließlich auch für einen guten Zweck: „Für die Wirtschaftkraft Hamburg und damit auch für die Arbeitsplätze,“ sagt Werner Hauschild und vergißt auch das Bedürfnis nach „Urlaubsreisen in alle Welt“ nicht zu erwähnen. Also Ohropax raus und durch, der Flughafen macht schließlich auch künftig „noch weniger Lärm“. uex
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