Cruising

■ Das Vox-Sexual-Magazin „Liebe Sünde“ ist noch zu haben

Wie fühlt man sich eigentlich so als Liquidationsmasse? Matthias Frings, Erfinder und Moderator des Vox-Magazins „Liebe Sünde“, gibt sich gelassen. Gerade von einem Kurztrip nach München zurückgekehrt (Gedankenblitz: etwa zum Vorsingen bei Pro 7?), sitzt er auf einem der Designer-Bürostühlchen in den neu angemieteten Redaktionsräumen am Berliner Kreuzberg. Das Risiko, sein „Journal zur Sexualität“ könnte keinen neuen Sendeplatz finden, sei, so Frings, doch „extrem gering“.

Wohl wahr, denn das seit kurzem frei produzierte Vox-Format „Liebe Sünde“ gehört neben „Canale Grande“ zu den wenigen interessanten und zudem erfolgreichen Hinterlassenschaften des in Abwicklung befindlichen Kölner Privatsenders. Obwohl es an begehrlichen Blicken also nicht fehlen dürfte, kann der Sexual-Talker nicht verraten, auf welchem Kanal er seinen roten Lederfauteuil demnächst versenden wird. „Wir verhandeln noch. So eine wichtige Entscheidung braucht Zeit.“

Politische Erwägungen spielen bei der Sendersuche keine zentrale Rolle. Grundsätzlich könne man sich jede Anstalt vorstellen, heißt es bei „Liebe Sünde“ – Hauptsache, der nötige „Freiraum“ für das „kackfreche“ (Selbsteinschätzung) Magazin sei garantiert. Denn „Liebe Sünde“ soll unbedingt in seiner jetzigen Form erhalten bleiben: „Was sollen wir da groß rumdoktern? Die Sendung ist eingeführt und läuft gut. Man kann das Kind so nehmen und in ein anderes Laufställchen setzen“, marketendert Frings hinter seiner Schreibtischplatte.

Selbstredend würde er auch liebend gern mal für die Öffentlich- Rechtlichen sündigen: „Am besten Sonntag nachmittags um vier, dann hätte die ARD endlich mal ein gutes Programm.“ Doch Konzessionen will der Moderator in keine Richtung machen. Mögliche Kommerz-Forderungen nach „mehr titts and ass“ haben versprochenermaßen genausowenig Chancen wie rundfunkrätliche Zensur in Bild und Wort. Auch künftig möchte Matthias Frings vor der laufenden Kamera „über den Arschfick“ reden können wie andere „über das Wetter“ (Wiener).

Wie auch immer. Bis zum 30. April läuft „Liebe Sünde“ noch auf Vox. Interessenten sind herzlich eingeladen, die Ware vor Kauf noch einmal zu besichtigen. mum