Genversuche abgelehnt

■ 50.000 gegen genveränderte Pflanzen

Über 50.000 Unterschriften gegen die geplante Freisetzung von genverändertem Mais und Raps haben das Umweltinstitut München e.V. und das Gen-ethische Netzwerk dem Bundesgesundheitsamt in Berlin übergeben. Es sei nicht auszuschließen, daß sich die Pflanzen über die in ganz Deutschland verstreuten Versuchsflächen hinaus unkontrolliert ausbreiten. Die Pflanzen stellten eine „Gefahr für Mensch und Umwelt“ dar.

Das Bundesgesundheitsamt hat demnächst über acht Anträge der gemeinsamen Hoechst/Schering- Tochter AgrEvo zu entscheiden, die an vier Standorten in den nächsten zwei Jahren genmanipulierten und herbizidresistenten Mais und Raps testen will.

Hoechst hatte argumentiert, mit der Herbizidresistenz von Raps und Mais könnte der Herbizideinsatz reduziert werden. Dem wird von den Einwendern entgegengehalten, Hoechst und Schering wollten Mais und Raps patentieren und nur noch zusammen mit dem Herbizid verkaufen. Die Genmanipulation sei grundsätzlich eine „Sackgasse“; einzig der biologische Pflanzenschutz sei ein zukunftsträchtiger Weg für die Landwirtschaft.

In der Bundesrepublik hat es seit 1991 insgesamt sieben Freisetzungsversuche gegeben. In den OECD-Staaten wurden seit 1986 bisher über 1.000 sogenannte transgene Pflanzen auf fast 1.500 Feldern freigesetzt. Befürworter der Versuche argumentieren, bislang sei keine Schädigung von Umwelt oder Menschen bekanntgeworden. Es sei unwahrscheinlich, daß beim Genaustausch neue gefährliche Viren entstehen. dpa