■ Störzeile
: Fixen bei Karstadt

Mensch, wenn wir die CDU nicht hätten. Am Rand des Abgrundes stünde unser schönes Hamburg, ein Ort der Tristesse wär's. Gestern legten die Christdemokraten wieder einmal den Finger in eine schwärende Wunde. Was sage ich! In schwärende Wunden!

Aber, wo beginnen? Beim „nicht optimalen Erscheinungsbild“ der Hamburger City? Bei einer „unsachgemäßen Verkehrsberuhigung“, die geradewegs zum Bankrott des Einzelhandels führen würde? Oder beim Schandfleck „wildes Parken von Fahrrädern auf Gehwegen“, der mangelnden Zusammenarbeit von Kaufhausdetektiven mit der Polizei gar? Oder bei den „schönen Dingen in der Innenstadt“, deren Anblick gar zu oft durch „Verunreinigungen“ oder Bettelei getrübt wird?

Uns schwindelt der Kopf. Was alleine durch „autofreie Experimente“ in der City ausgelöst werden kann. Die CDU-Abgeordnete Barbara Ahrons (Kauffrau!) rechnet uns vor: Ein Rückgang von nur zwei Prozent der PKW-Kunden in der City würde dem Einzelhandel 40 Millionen Mark Umsatzeinbußen eintragen.

Da wird die autofreie Innenstadt zum Alptraum! Geschäfte gehen pleite, neue Kundenkreise müssen erschlossen werden, Karstadt würde womöglich ein Fixercafe und Horten eine „Beate-Uhse-für-Anfänger-Etage“ eröffnen. Verwaiste Parkhäuser würden zu Eroscentern und, und, und...

Und die Büromieten würden sinken! Boah, dann könnte sich die taz endlich eine Redaktion gegenüber vom Rathaus leisten. Hautnahe Reportagen und so. Und eine riesige rote Neonschrift „DIE TAGESZEITUNG“. Erblassen würden sie vor Neid. Ganz zu schweigen von dem Erscheinungsbild, dem optimalen.

Mensch, so viele Gründe für eine unsachgemäße Verkehrsberuhigung in der City. Wenn wir unsere CDU nicht hätten!

Sannah Koch, begeistert