Krank von der Arbeit

■ Anfrage zu Berufskrankheiten in Bremen: Asbesterkrankungen nehmen weiter zu

Fast doppelt so viele FriseurInnen, Kfz-MechanikerInnen, SchiffbauerInnen und andere Berufstätige zeigten 1992 ihren Versicherungen eine Berufskrankheit an als 1985. Ob diese Zunahme der gemeldeten Berufskranken nur am gestiegenen Bewußtsein der Betroffenen und ihrer ÄrztInnen liegt oder an einer realen Zunahme der Krankheiten, kann der Bremer Senat in seiner Antwort auf eine Anfrage der Grünen allerdings nicht sagen. Nur die Asbesterkrankungen haben eindeutig zugenommen. Über einzelne Betriebe führt der Landesgewerbearzt Kartei, um Gefährdungsschwerpunkte zu erkennen. Neu in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen sind die Wirbelsäulenerkrankungen – man erwartet, daß ein Viertel der Berufskranken Rückenleiden hat.

Im Schnitt schlägt der Gewerbearzt etwa ein Sechstel der angezeigten Berufserkrankungen zur Entschädigung vor. Von den 473 in den vergangenen Jahren angezeigten Krebserkrankungen hat der Landesgewerbearzt 336 Fälle zur Entschädigung vorgeschlagen.

Zwar wird bei Betriebsbesichtigungen auch kontrolliert, ob mit Gefahrstoffen umgegangen wird und ob die ArbeitnehmerInnen unterwiesen worden sind. Doch das Beispiel Asbest zeige, so die Gewerbeärzte, daß Arbeitsschutzmaßnahmen nicht unmittelbar zu einem Rückgang der Neuerkrankungen führten: heute auftretende Krebskrankheiten sind meist Folge einer Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegenden Gefährdung.

Insgesamt standen in den Jahren 1985 bis 1992 für die Kontrolle der Arbeitsschutzbedingungen und für arbeitsmedizinische Aufgaben 48 Gewerbeaufsichtsbeamte und 2 Gewerbeärzte zur Verfügung. taz