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Neuer Drogenbeauftragter

■ Ingo Michels seit 1.4. im Amt / Viel Erfahrung, wenig Konfliktbereitschaft

Die Zeiten, in denen Bremen einen streitbaren Landesdrogenbeauftragten hatte, sind vorbei. Ein halbes Jahr nachdem Guus van der Upwich Bremen im Streit verließ, ist der Posten seit dem 1. April wieder besetzt. Doch Ingo Michels, der neue Drogenbeauftragte, demonstrierte gestern bei seiner offiziellen Vorstellung vor allem, daß er es versteht, mit vielen Worten nichts zu sagen.

„Gegen Tabus in der Drogenpolitik“ sei er und „für die Eröffnung von Debatten“, „gegen ideologische Grabenkämpfe“ und „für die Lösung praktischer Probleme“ – mehr war dem gelernten Soziologen mit Zusatzausbildung für Suchtkrankenhilfe nicht zu entlocken.

Immer wieder verwies er auf die im Bremer Drogenhilfeplan genannten Ziele, die er teile. Kein Wort allerdings auf die Frage, mit welchen Schwerpunkten er in die anstehenden Kürzungsrunden gehen will, keine klare Position zur umstrittenen kontrollierten Freigabe harter Drogen. Stattdessen immer wieder der allgemeine Hinweis auf eine „breite Palette von Hilfsangeboten“, die im Drogenbereich gefordert sei.

Michels, der seit 1987 als Referent für die HIV-Prävention bei der Deutschen Aidshilfe in Berlin verantwortlich war, gehörte zu den MitbegründerInnen eines bundesweiten Netzwerks von Initiativen akzeptierender Drogenhilfe. Deren Abkehr von der alten Vorstellung, die Voraussetzung für wirkungsvolle Hilfe müsse zunächst die Abstinenz der Süchtigen sein, teile er noch immer, so Ingo Michels gestern.

Inzwischen laufe allerorten, so auch in Bremen, die damals angepeilte Mischung der verschiedenen Angebote für unterschiedliche Zielgruppen „erstaunlich gut“. Was daran allerdings „erstaunlich“ sei, vermochte Michels nicht zu sagen.

Formal ist die Stelle des Landesdrogenbeauftragten mit dem Wechsel aufgewertet worden. Während Guus van der Upwich als einfacher Sachbearbeiter in der Behördenhierarchie ganz unten angesiedelt war, rangiert Ingo Michels jetzt als Leiter des Suchtreferates im Sozialressort etwas höher. Immerhin ist er Chef eines kleinen Teams von vier MitarbeiterInnen. Um eine solche Besserstellung hatte van der Upwich vergeblich gekämpft.

Privat fühlt sich der neue Drogenbeauftragte inzwischen ganz wohl in Bremen. „Ich wohne im Viertel, da bin ich mit dem Problem, um das ich mich beruflich kümmere, hautnah konfrontiert. Außerdem ist der Kulturschock nach meinem Weggang von Berlin nicht ganz so groß“, sagte er gestern. Und zumindest als Fußballfan gebe es hier sogar „ein bißchen mehr“ zu erleben als bei Herta BSC Berlin. Ase

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