Keine Schätze gehoben

■ „Ensemble Philharmonie“ in der NDR-Reihe „das neue Werk“

Es lag nicht an den sechs Musikern, daß das leider viel zu schlecht besuchte das neue Werk-Konzert des „Ensemble Philharmonie“ nicht zu den Höhepunkten der NDR Reihe zählte. Die fünf Bläser und die Pianistin Marie Adachi-Wachter präsentierten sich als musikalisch-versierte, technisch oft virtuose Interpreten der Musik der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts.

Wohl eher fehlte es dem kurzfristig geänderten Programm an musikalischen Höhepunkten, an Meisterstücken der Moderne oder spannenden Entdeckungen. Hans Werner Henzes 1952 enstandenes Bläserquintett, klar strukutriert in Introduktion, Variation und Fuge ist mit seinem melodiösem Reichtum, der spannenden atonalen Mehrstimmigkeit das Highlight des Abends. Leichtigkeit wechselt mit lyrischen und in der Fuge scherzoartigen Passagen. Georges Barboteus „Piece pour Quentin“ (1982) beginnt mit in den Resonanzkörper des Flügel geblasenen Hornpassagen, abgeschlossen von handgedämpften Tönen, denen ein weites Resonanzfeld der Pianosaiten ein weiches Echo gibt. Anklänge an französische Impressionisten beim anschließenden Zusammenspiel mit Klavier geraten teilweise in eine merkwürdige melodiöse Seichtheit.

Auch die beiden Stücke der in den USA Komposition und Percussion lehrenden Polin Marta Ptaszynska überzeugten nicht beständig: Die kurzen, von Walter Keller ausdrucksstark gespielten „Variations for Flute“ (1967) mit vielen Trillern, Tremolos und immer wieder heftigen hohen Staccatoschlüssen vernachlässigen die Entfaltungsmöglichkeiten dieses Instrumentes und konzentrieren sich auf formale Auseinandersetzung mit dem Zwölftonthema.

Ihre „Poetic Impressions“ für Bläserquintett und Klavier bestehen im ersten Teil aus streng strukutriertem Wechselspiel zwischen Tasten und Bläsern. Tonwiederholungen, Triller und kanonische Einsätze prägen den Part des Quintetts. In Form eines Scherzos wird im zweiten Teil aus dem Wechsel- ein Zusammenspiel, das thematisch wiederum stark auf Motive mit Tonwiederholungen gründet, ohne harmonisch oder rhythmisch zu überraschen. Das „Opus Number ZOO“ eine Bläsersuite nach Tierfabeln von Luciano Berio bezieht lautmalerische Texte in die Musik, die von den Musikern wechselnd zum Spiel der Anderen vorgetragen werden. Ein Kabinettstück als Abschluß. Niels Grevsen