Nicht in die Liturgie gequatscht

■ Kabarett: „SchlapplacHHalden“-Eröffnung etwas schlapp

Der Musikwissenschaftler Dr. Sarenhusen alias Gunter Schmidt hält die rechte Hand in die Luft und spielt nur mit der linken Beethoven auf dem Klavier. So demonstriert der Kabarettist in der Eröffnungsrevue der SchlapplachHHalde (SHH) am Donnerstag abend symbolisch, wie man mit Haushaltskürzungen im Extremfall auch umgehen kann, wenn sie einem schon existenziell zu Leibe rücken.

Aber soweit ist es mit der SHH noch nicht. Zwar müssen die Gäste sich als Eintrittspreis ihren Stuhl an diesem Abend noch selber kaufen, aber die Ton- und Lichtanlage hat die Kulturbehörde mitfinanziert. Der kleine Raum der ehemaligen „Stradiwadi“-Bühne in der Rentzelstraße 17 ist mit Zuschauern restlos vollgestopft, als Lisa Politt der katholischen Hochschulgemeinde ihren Dank ausspricht: „Sie reden uns nicht ins Programm herein, so wenig, wie wir ihnen in die Liturgie reinquatschen“. Die Gemeinderäume werden künftig von Donnerstag bis Samstag von den „Haldenlachern“ selbst und von Kabarett-Kollegen genutzt werden. Monty Arnold, Peter Reutter (Dr.Berti), Lutz von Rosenberg Lipinsky, Sybille Schrödter und –Herrchens Frauchen– (Lisa Politt und Gunter Schmidt) präsentieren in der Eröffnungsshow zusammengewürfelte Sketche und Lieder aus schon bekannten Programmen.

Nicht immer zum Schlapplachen spielen die Kabarettisten schwule Hochzeit und beschwören herzergreifend die Fesseln dieser vermeintlich fortschrittlichen Errungenschaft. Dr.Berti und Frau Emmy - Christoph Dompke - schwärmen trällernd von ihrem Altensitz in Steilshoop, und Sybille Schrödter scheint sich sprachlich an der legendären Frau Jaschke zu orientieren, wenn sie als hysterische TV-Moderatorin die Zuschauer in Klatschgruppen einteilt und als Preis für was auch immer mit einer Gurkenraspel lockt.

Lutz von Rosenberg Lipinsky fühlt sich dagegen eher gestört von den vielen, vielen Menschen, denen der Alltagsgeplagte überall und zwangsläufig begegnen muß, und von der Tücke, der man an Supermarktkassen ausgesetzt ist, wenn man ständig in der langsameren Schlange steht.

Charmant amüsierend erzählt Monty Arnold das Fernsehprogramm eines Abends nach, imitiert Colombo und Schreinemakers und hat wohlverdient die meisten Lacher. Ein durchaus unterhaltsamer Abend. Etwas schlapp war's allerdings, daß die –Haldenlacher– sich für ihre Eröffnung überhaupt nichts Neues ausgedacht haben.

Simone Ohliger

Eröffnungsrevue noch heute um 20.30 Uhr ; 21. - 23. 4.: Rosa K. Wirtz: „Herzdosen“-Kabarett