Alliiertenwohnungen zu Studentenwohnheimen Von Miriam Hoffmeyer

Fünf Fahrradminuten von der im Berliner Süden gelegenen Freien Universität entfernt und nicht allzuweit vom McDonald's McDrive liegen einige Straßen voll langgezogener Gebäude mit Fliegenfenstern und Grillplätzen vor der Tür. Ihre letzten Bewohner werden die Häuser noch in diesem Jahr verlassen. Amis will go home. Die Alliierten ziehen ab. Im Sommer werden dann Tausende von Quadratmetern Wohnraum für neue Mieter frei.

Über 600 dieser Ex-Alliierten- Wohnungen an der Argentinischen Allee verhandelt das Bundesbauministerium zur Zeit mit dem Berliner Studentenwerk. „Alles noch ganz unverbindlich“, meint Hans-Jürgen Fink, Geschäftsführer des Studentenwerks. Für Guido Zielke vom Bundesbauministerium, Außenstelle Berlin, ist dagegen klar: „Wir werden die Wohnungen hergeben, wenn das Studentenwerk jetzt nicht neue Bedingungen stellt, damit sie die Wohnungen doch nicht nehmen müssen.“

Als das Bundesbauministerium zuerst die Nutzung durch Studenten vorschlug, reagierte das Studentenwerk ablehnend. „Erst mal wollten sie gar nicht, dann wollten sie erst mal nur hundert Wohnungen und später eventuell mehr“, erzählt Zielke kopfschüttelnd. „Aber wir können die Wohnungen schließlich nicht leerstehen lassen, bis das Studentenwerk sich bequemt.“

Die Zurückhaltung des Studentenwerks erklärte sein Geschäftsführer vor einigen Wochen damit, daß es schwierig sein würde, genug Interessenten für alle Wohnungen zu finden. Jetzt hat Fink genug von dem Thema: „Darüber möchte ich nichts mehr sagen.“ Kein Wunder, denn ein Blick auf den Berliner Wohnungsmarkt zeigt, daß die Nachfrage nicht gar so gering ausfallen dürfte. Anwärter auf Studentenwohnheimplätze müssen in der Regel zwei bis drei Jahre warten.

Allerdings haben die ab Juni freiwerdenden Alliierten-Wohnungen tatsächlich einige Nachteile. Erstens sind sie für die klassische amerikanische Kleinfamilie gebaut und daher für dreiköpfige studentische WGs nicht ideal: Drei nur etwa zehn Quadratmeter große Zimmer grenzen an ein Durchgangszimmer. Zweitens ist die Miete, auf die sich Bundesbauministerium und Studentenwerk voraussichtlich einigen werden, mit 350 Mark pro Bewohner relativ hoch. „Es müßte billiger sein“, findet Ulrike Gonzales vom Asta der Freien Universität. „Sogar wenn jemand den Bafög-Höchstsatz kriegt, ist bei so einer Miete die Hälfte vom Geld schon weg.“ Trotzdem freut man sich beim Asta, daß das Studentenwerk sich auf Druck des Bundesbauministeriums nun doch bereit erklärt hat, alle 600 Wohnungen auf einmal zu übernehmen. „Vor allem für die Erstis ist das natürlich sehr gut“, meint Gonzales. „Der Bedarf ist auf jeden Fall riesengroß.“

Daß es an Interessenten für die Wohnungen mangeln könnte, kann sich auch Guido Zielke nicht vorstellen: „Es gibt mit Sicherheit genug Studenten, die das bezahlen können. Und die machen dann ja auf dem Wohnungsmarkt Platz für Leute mit weniger Geld.“ Das Studentenwerk, sagt Zielke, wolle offenbar „überhaupt nichts für die eigene Klientel tun“. Verblüffend genug, findet er: „Als ich das gehört habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen!“