Frieden für Goražde?

■ Serben wollen Angriff auf Schutzzone beenden

Sarajevo (dpa/AFP) – Nachdem die bosnischen Serben noch am Samstag ein britisches Nato-Flugzeug über der UNO- Schutzzone abgeschossen hatten, erklärten sie sich bereits einen Tag später bereit, ihre Angriffe auf die muslimische Enklave Goražde in Ostbosnien einzustellen und die schweren Artilleriewaffen zurückzuziehen. Dies teilte die UNO in Sarajevo nach einer Unterredung des UNO-Sonderbeauftragten Yasushi Akashi mit dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadžić in Pale bei Sarajevo mit. Nach diesen Plänen sollen 350 UNO-Blauhelme an der Frontlinie zwischen der bosnischen Armee und den serbischen Truppen stationiert werden. An dem Gespräch nahm auch der russische Vermittler Witali Tschurkin teil.

Zuvor hatte es den Anschein gehabt, als wollten die Serben ihre Offensive gegen das Zentrum Goraždes fortsetzen. Auch der serbische Befehlshaber, General Mladić, hatte die Einnahme der Schutzzone noch für diesen Sonntag angekündigt. Bis gestern nachmittag lag Goražde unter dem Feuer serbischer Artillerie.

Nach einem auf Sonntag, 8.00 Uhr, befristeten UNO-Ultimatum haben die Serben gestern zudem die ersten der 200 als Geiseln festgehaltenen UNO-Soldaten und -Mitarbeiter freigelassen. Es handelte sich um 19 kanadische Soldaten, die sie vor einer Woche bei Sarajevo festgenommen hatten. Wann die übrigen Geiseln freigelassen werden, konnte ein Sprecher der Blauhelme nicht sagen. In Sarajevo lieferten sich Serben und britische UNO-Soldaten ein schweres Gefecht. Nach Darstellung der UNO erwiderten die Briten einen „direkten Angriff“ und „zerstörten“ mehrere serbische Stellungen. Seiten 3 und 10